Angesichts der Gesamtbetriebskosten gehören Kommunikationsoptionen aus der Cloud zunehmend zu den ernst zu nehmenden Angeboten.
In meiner Beratungspraxis stellt sich immer öfter heraus, dass die Gesamtkosten (TCO) für lokal betrieben VoIP-Telefonanlagen weitaus teurer sind als ähnliche Angebote aus der Cloud. Es scheint, dass der Markt inzwischen an einem Wendepunkt angekommen ist, an dem auch die mittelständischen Unternehmen über eine Migration in die Cloud nachdenken. Hier sind einige der Gründe dafür:
Software-Wartungspreise: Der Wettbewerb der TK-Industrie untereinander und das weiter schrumpfende Marksegment führen dazu, dass die etablierten Anbieter ihre Verluste über die Wartung zu kompensieren versuchen. Dies resultiert in geringeren Rabatten bei Vertragsverlängerungen oder professionellen Dienstleistungsangeboten im Bereich der TK-Software, welche auf der VM-Infrastruktur (virtuelle Maschine) des Kunden betrieben wird.
Software-Upgrades oder Umbauten: Die neuen Softwarepakete der TK-Hersteller sind meist preisgünstiger als deren Vorgänger. Der Upgrade auf die beste beziehungsweise die neueste Version erfordert aber eine nicht unerhebliche Upgrade-Gebühr.
Langfristigen "Lock-Ins": Natürlich bieten die meisten Anbieter eine bessere Unterstützung und höhere Rabatte beim Abschluss längerfristiger Verträge an. Viele Anbieter versuchen, ihren Kunden ein Enterprise License Agreement (ELA) – also ein unternehmensweites Lizenzabkommen - zu verkaufen. In der Regel beinhaltet das ELA alle Produktoptionen und geht oftmals weit über die installierte Lösung hinaus. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass man bei der Kündigung einer ELA auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen kann.
Telekommunikations- und Mobilfunkbetreiberverträge: Je dezentraler ein Unternehmen ausgerichtet ist, desto wahrscheinlicher sind hohe Telekommunikations- und Mobilfunkkosten. Die Telekom-Carrier versprechen ihren Kunden erhebliche Einsparungen durch die Realisierung von SIP-Trunks, aber in der Praxis fallen die Kostenreduzierungen nur geringfügig im Bereich 10 bis 30 Prozent aus. Die monatlich wiederkehrenden Kosten bleiben auf einem stabilen Niveau.
Eigenes Personal: Die Personalkosten machen schon immer einen nicht unerheblichen Anteil an den Gesamtkosten eines Unternehmens aus. Oft werden diese Kosten nicht klar ausgewiesen und sind nur schwer zu ermitteln. Das für die Kommunikation zuständige Personal ist in vielen unterschiedlichen Abteilungen angesiedelt: Planung, Telekommunikation, Netzwerke, IT-Administratoren, Helpdesks und Anwender-Support. Oft machen diese Arbeitskosten mehr als die Hälfte der Gesamtbetriebskosten im Unternehmen aus.