In der Presse steht, dass in China, Russland und jetzt auch in den USA die Hacker-Horden zu lokalisieren sind. Sind dies nur Gerüchte oder steckt hinter diesen Meldungen auch ein Funken an Wahrheit?
Meine Frau fragte mich vor kurzem: „Wo wohnen die Hacker genau? Wenn man weiß, wo die Hacker wohnen, dann kann man diese doch ganz einfach ausschalten!“ Auch ich frage mich natürlich, wo die Hacker-Horden zu finden sind. Glaubt man den neuesten Studien und Berichten dann entsteht ein sehr diffuses Bild. Es scheint, dass die umherziehenden Hacker-Horden immer in dem Land lokalisiert werden, welches am weitesten vom Urheber des Artikels oder der Studie entfernt liegt. Es sei hier bereits vorweg genommen, eine definitive Antwort auf die Frage der Verortung der Hacker gibt es nicht.
Hacker wissen um die Verwundbarkeit der digitalen Welt und machen sie sich zunutze: Hacker dringen in fremde Netzwerke ein und untersuchen neue Technik, um deren Schwachstellen offenzulegen. Hacker sind inzwischen jedoch kaum noch Einzelgänger, die auf Schwachstellen hinweisen wollen. Da ist sehr viel organisierte Kriminalität im Spiel. Unternehmen werden mit der Drohung erpresst, ihre Computersysteme lahmzulegen ... und es steigt die Bedrohung durch digitale Industriespionage.
Glaubt man den seit Jahren ins Kraut schießenden Gerüchten, dann sorgen solche Länder mit einem guten Bildungssystem aber schlechten Berufsaussichten für den notwendigen Nachschub an Hackern. Die Kinder und Jugendliche können gut mit den Computern umgehen und verfügen über eine solide technisch-wissenschaftliche Ausbildung. Wenn diese die Schulen oder Universitäten verlassen, kann der lokale Arbeitsmarkt diesen Menschen keine ihren Fähigkeiten angepasste Arbeit bieten. Aus diesem Grund nutzen die Jugendlichen ihre erworbenen Computer-Fähigkeiten und landen manchmal im Hacking-Untergrund. So sollen beispielsweise viele junge Bulgaren nach dem Fall des kommunistischen Regimes aus Frustration über die korrupte Folge-Regierung ins Hacking-Geschäft eingestiegen sein. Die Jugendlichen nutzen ihre Computer-Kenntnisse gegen schlecht gesicherte Unternehmen und gegen ausländische Regierungen. Diese Ereignisse wurden durch die gleichzeitige Reduzierung der Bandbreitenkosten unterstützt. Was als Hinterhofpiraterie begann, lockte sehr schnell die organisierte Kriminalität an. Zu lukrativ war der Markt und zu gering die Wahrscheinlichkeit, von den Polizeibehörden gefasst zu werden.
Zu den bekannt gewordenen bulgarischen Hacks gehörte beispielsweise ein Hacker-Ring namens „Shadow“, der mit einem Identitätsdiebstahl im großen Stil in Verbindung gebracht wurde. Shadow nutzte das Internet zum Diebstahl von Kreditkartennummern und zum illegalen Kopieren von E-Mails. Der Hacker-Ring wurde im Jahr 2004 von Interpol gesprengt.