Mit Unified-Monitoring den Überblick behalten: 10 Kriterien
ieht man Bedeutung und Komplexität von IT-Infrastrukturen in Betracht, wird schnell klar, dass hier Monitoring-Lösungen gefragt sind, die sämtliche Aspekte der IT einbeziehen und einen zentralen Überblick liefern. Das umfasst Hardware, virtualisierte Umgebungen und Applikationen ebenso wie Bandbreiten und Netzwerk-Traffic. Solche Unified-Monitoring-Lösungen existieren, setzen aber meist den Fokus auf große Unternehmen.
Preis und Komplexität übersteigen da in der Regel deutlich die Möglichkeiten von mittelständischen Unternehmen. Es gibt aber Ausnahmen, die auch für kleinere und mittlere Unternehmen Unified-Monitoring zu vertretbaren Aufwänden anbieten.
Im Folgenden sind zehn Kriterien für die Auswahl einer für KMU geeigneten Unified-Monitoring-Lösung definiert:
Umfassende Monitoring-Features für die herstellerunabhängige Überwachung von Geräten und Applikationen.
Breites Angebot vordefinierter Abfragen für spezielle Einsatzbereiche wie etwa virtualisierte Umgebungen, Webseiten, Datenbanken, Speichersysteme etc.
Unterstützung aller gängigen Protokolle wie SNMP, WMI, Flow, Packet-Sniffing, FTP, HTTP etc.
Out-of-the-Box-Unterstützung der gängigsten Hard- und Softwareprodukte führender Hersteller wie Cisco, Vmware, Microsoft, Netapp etc.
Zentrales Monitoring verteilter Standorte. Hier ist Vorsicht geboten: Viele Hersteller bieten diese Option nur in Form von kostspieligen Speziallizenzen, oder die Lösungen erfordern aufwändige Einzelinstallationen an allen zu überwachenden Standorten. Im Idealfall leistet die Software das Monitoring mit einer einzigen Lizenz und einer zentralen Installation mit schlanken Satelliten an den Standorten.
Zentrale, individuell konfigurierbare Übersichtsoption. Und diese, wenn möglich browserbasiert und individuell generierbar. Damit tut man sich meist leichter als unter hunderten vordefinierter Dashboards das eine passende herauszusuchen.
Umfassende Alarmierungs- und Reporting-Funktionen. Hierbei ist nicht nur wichtig, dass die Lösung gängige Alarmierungskanäle wie E-Mail, SMS, Syslog etc. beherrscht oder grundsätzlich Berichte generieren kann, sondern vor allem, dass Alarme und Reports einfach einzurichten sind.
Ausreichende Skalierbarkeit. Unternehmen entwickeln sich: Ob das Netzwerk einfach nur wächst oder ob auch neue Technologien wie VoIP- oder Cloud-basierte Applikationen dazukommen, eine geeignete Monitoring-Lösung sollte mitwachsen können und auch die Einführung neuer Techniken unterstützen. Dabei kann es hilfreich sein, einen genaueren Blick auf den Hersteller der evaluierten Lösung zu werfen. Hat sich das Unternehmen in der Vergangenheit agil genug gezeigt, um auf neue Anforderungen zeitnah zu reagieren, und ist es etabliert genug, um seine Produkte auch in einigen Jahren noch zu pflegen?
Einfache und benutzerfreundliche Installation, Konfiguration und Wartung. Was hier als einer der letzten Punkte auftaucht, ist sicher einer der wichtigsten. Ist die Monitoring-Lösung zu komplex und aufwändig, scheitert möglicherweise schon das Projekt zur Einführung derselben. Aber spätestens, wenn die tägliche Arbeit mit der Lösung hohen Aufwand erzeugt, wird sie über kurz oder lang vernachlässigt werden. Neue Geräte werden nicht mehr eingebunden, Änderungen im Netzwerk nicht berücksichtigt. Eine derart unzulängliche Monitoring-Lösung kann unter Umständen mehr Schaden anrichten als gar kein Monitoring, indem sie eine trügerische Sicherheit vortäuscht, die in der Realität schon lange nicht mehr gegeben ist.
Lizenzmodell und Preis. Der Preis spielt eine wesentlich Rolle bei der Auswahl der geeigneten Lösung. Allerdings hängen die Preise der unterschiedlichen Lösungen stark vom eingesetzten Lizenzmodell ab. Während sich die Einstiegspreise für Unified-Monitoring-Lösungen im KMU-Bereich meist irgendwo zwischen 1.000 und 5.000 Euro bewegen, können die Unterschiede bei komplexeren Szenarien je nach Lizenzmodell deutlich größer ausfallen. Viele Hersteller setzen auf ein Baukastenmodell: Zusätzliche Funktionalität wird über kostenpflichtige Add-ons und Module freigeschaltet. Netflow-Unterstützung, Monitoring von virtuellen Umgebungen, IP-SLA-Monitoring, Failover-Optionen, Überwachen verteilter Standorte: Wächst die Infrastruktur und damit die Anforderungen an das Monitoring, wachsen auch die Kosten – was oft nur schwer vorhersehbar und planbar ist. Alternativ gibt es „all-in-one“-Modelle, die in jeder Lizenz die komplette Funktionalität zur Verfügung stellen. Die Lizenzen richten sich hier einzig nach der Anzahl der zu überwachenden Geräte und Applikationen. Kommen neue Anforderungen dazu, reicht in der Regel ein Upgrade auf die nächstgrößere Lizenz; zusätzliche Module werden nicht benötigt.
Spielen aktuelle Trends wie das Internet der Dinge oder Industrie 4.0 im Unternehmen eine Rolle, sollte der Verantwortliche Wert auf eine Unified-Monitoring-Lösung legen, die in der Lage ist, über ein API und mitgelieferte Templates Nicht-IT-Komponenten in das zentrale Monitoring einzubeziehen. So kann die Unified-Monitoring-Lösung beispielsweise zum zentralen Leitstand im Unternehmen werden, der einen Überblick über IT und Produktion bietet. Wichtig ist, dass die Software dies möglichst einfach macht: Denn mittelständische Unternehmen haben in der Regel nicht die Ressourcen, um allzu viel Zeit und Aufwand in die Einführung einer Monitoring-Lösung zu investieren, auch wenn der Bedarf vorhanden ist.