Tech-Data-Chef Michael Dressen im Porträt

20.000 Schritte zum Erfolg

28. Juni 2018, 12:27 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Wir haben die richtige Strategie«

Die Distribution habe ihn nicht mehr losgelassen, seit er er per Zufall zum ersten Mal auf Computer 2000, der Vorläufer-Firma der heutigen Tech Data in Deutschland, stieß. Der gelernte EDV-Kaufmann war damals bei Sony beschäftigt. »Computer 2000 hatte seinerzeit auffälig viele Monitore bestellt – ich habe mich gewundert: Wer ist das?« Dressen wechselte alsbald zur jungen »coolen« IT-Firma und gehörte in den 80ger jahren zum Führungsstab des deutschen Broadliners. Es folgten ab 1991 »abenteuerliche« Jahre als Leiter des C2-Italiengeschäfts und als Aufräumer beim schwierigen AmeriQuest-Vorstoß in die USA. »Ich hatte Lust auf Ausland«, erzählt er uns. Er hat in dieser Zeit immerhin IT-Firmen in sechs verschiedenen Ländern auf drei verschiedenen Kontinenten geleitet. Und sich dabei auch den Ruf eines »knallharten Sanierers« erworben, wie die CRN titelte, als Michael Dressen im Jahr 2005 aus der Selbstständigkeit in die deutsche Distribution zurückkehrte. Dressen leitete den Distributor Also bis in die Zeit des Zusammenschlusses mit Broadliner Actebis.

Im Jahr 2012 kam der überraschende Wechsel zurück an seinen Ausgangsort: Dressen wurde D/A-Chef des mittlerweile US-amerikanischen Konzerns. Sein Fazit nach sechs Jahren fällt positiv aus: »Wir haben die richtige Strategie und konnten uns jedes Jahr verbessern.« Zufrieden fügt er hinzu: »Es ist schön, das nach sechs Jahren bei Tech Data sagen zu können.« Denn, das hätten auch wir fast übersehen: Beim Münchner Broadliner ist nach vielen Jahren mit wechselnden Anführern und widersprüchlichen Strategien auffällige Ruhe eingekehrt. Tech Data bewegt sich, trotz der größten Übernahme der jüngeren Firmengeschichte, auch nach der Integration von Avnet TS auf einer ruhigen Erfolgspur. »Trommeln gehört vielleicht zum Handwerk«, sagt der Branchenprofi, der auch für seine markigen Ansagen über die Presse bekannt ist, »derzeit bin ich aber auch froh, dass ich weniger über uns höre und lese.«

Und worauf beruht der Erfolg? Gibt es eine Michael-Dressen-Strategie, die diesen garantiert? »Nein, die gibt es eigentlich nicht«, winkt er ab. »Entscheidend ist es, die fundamentalen Mechanismen, die für jedes Unternehmen wichtig sind, richtig zu machen. Stimmen die Grundlagen, wird man auch erfolgreich sein«, erklärt Dressen. Und die sind so einfach wie schwierig: Der Hersteller- und Kundenmix muss stimmen, außerdem gilt es die Kostenstrukturen im Griff zu haben. Dazu kommt das Vertrauen auf die Mitarbeiter: Diese sollen möglichst selbstständig arbeiten. »Diesen Prinzipien bin ich immer gefolgt.«


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