Der Markt für 3D-Druck boomt. Das Marktforschungsinstitut Gartner geht davon aus, dass 2016 weltweit 490.000 3D-Drucker verkauft werden, dass sind 103 Prozent mehr als 2015. Der IT-Fachhandel profitiert allerdings noch wenig vom 3D-Druck, so die Analysten von Context.
Im Markt für 3D-Druck stehen die Zeichen auf Expansion, die Verkaufszahlen schießen nach oben. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner werden 2016 weltweit 490.000 3D-Drucker verkauft. Das sind rund 103 Prozent mehr als die für 2015 erwarteten 244.533 Einheiten. Die Analysten zeigen sich davon überzeugt, dass der Aufwärtstrend noch länger anhalten wird und sich die 3D-Drucker-Absatzzahlen zwischen 2016 und 2019 im Jahreszyklus verdoppeln werden. 2019 sollen somit weltweit 5,6 Millionen Drucker verkauft werden, die vorwiegend aus dem wachsenden Low-Cost-Segment stammen werden. »Schnelle Innovationszyklen in allen relevanten 3D-Drucktechnologien werden die kommerzielle und private Nachfrage anheizen und die Verkäufe nachhaltig steigern«, meint Pete Basiliere, Research Vice President bei Gartner. Seiner Einschätzung nach wandelt sich der Markt für 3D-Druck kontinuierlich von einem Nischenmarkt zu Mainstream in allen Kanälen.
Während sich die Analysten von Gartner mit positiven Prognosen überschlagen, zeigt sich im deutschen IT-Fachhandel ein anderes Bild. Er profitiert bislang kaum vom 3D-Druck-Boom.. Das hat nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Context gleich mehrere Gründe: Für die großen Broadliner in der Distribution sind viele 3D-Drucker Hersteller schlichtweg zu klein, um eine Geschäftsbeziehung aufzubauen. Zudem fehlt diesen Herstellern häufig die Affinität zum IT-Channel. Auch Hersteller von Personal- und Desktop-3D-Modellen scheuen offenbar vielfach den Weg in den für sie unübersichtlichen und schwer beherrschbaren IT-Channel. Anbieter, die bereits mit größeren Produkten im professionellen Segment Fuß gefasst haben, setzen weiterhin auf ihre klassischen Stützpunkthändler, zu denen teilweise bereits seit Jahrzehnten Partnerschaften bestehen.
Der 3D-Druck-Boom und die rasante Entwicklung im Desktop/Personal-Segment erfordern jedoch Veränderungen. Denn es ist fragwürdig, ob die bisherigen Distributionsstrukturen die Industrie aufs nächste Level bringen kann. Ein engeres Verhältnis zwischen der Industrie und dem klassischen IT-Fachhandel scheint deshalb unumgänglich. Hilfreich für das Zusammenwachsen wird nach Einschätzung der Context-Analysten der Eintritt von HP als traditioneller IT-Hersteller in den Markt sein, der für 2016 angekündigt ist. HPs Vorstoß werde den 3D-Druck in weiten IT-Kreisen salonfähig machen, heißt es. Obwohl der Markteintritt zwar im professionellen Segment stattfindet, wird er auch Signalwirkung für den Desktop-Bereich haben, sind sich die Marktforscher sicher.