GTDC-Summit

Abschied vom Blech-Modell

23. September 2015, 15:11 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Abschied vom Blech-Modell (Fortsetzung)

Der GTDC-CEO beruft sich auf Zahlen des Analysten NPD-Group, da er feststellt: »Der Computer-Absatz droht zu verschwinden.« Nach dem Nachfrage-Zwischenhoch im Rahmen der Windows XP-Ablöse nähere sich der Desktop-Bereich wieder der Marginalisierung. Auch Tablets befänden sich im Sinkflug, der Notebooks-Absatz allenfalls stabil. Aber auch viele beratungsintensiven Lösungsbereiche, etwa Networking oder Storage, wuchsen allenfalls bescheiden im Vergleich mit dem Vorjahr und erfüllten nicht die Erwartungen. Diese Schwächeperiode spiegelte sich dann auch in den Zahlen der global aufgestellten Distributoren wieder: So mussten sowohl Marktführer Ingram Micro als auch Verfolger Tech Data in mindestens einem der beiden ersten Geschäftsquartale Umsatzrückgänge hinnehmen.

Immerhin: »Die meisten Technologiebereiche weisen noch ein Wachstum aus«, stellt Curran fest. Allerdings habe sich, befeuert vor allem durch den Trend Cloud Computing, die Nachfragesituation in der Industrie deutlich verändert. Die Distribution befindet sich folgerichtig inmitten einer Transformation vom Hardware-Händler hin zum Lösungs- und Services-Anbieter. Diese Erkenntnis ist freilich nicht ganz neu und die Grossisten haben sich, zumindest in den USA, inzwischen längst alles auf die Wachstum-versprechenden Technologiefelder ausgerichtet, so dass die versammelte Chefriege der Distributoren auf der US-Veranstaltung das Publikum schon ein wenig überrascht, als es verhältnismäßig moderate Aussagen zur Wechselwirkung von traditionellem Handel und transformiertem Geschäft trifft: Schon allein um des Umsatzes willen werde man auch künftig den Hardware-Handel festhalten. Das Services-Geschäft könne womöglich eines Tages mehr zur Profitabilität des Unternehmens beitragen als der Warenhandel, denkt beispielsweise Paul Bay, Leiter des Lösungsgeschäfts bei Ingram Micro Nordamerika nach, er könne sich aber nicht vorstellen, dass die Services jemals mehr Umsatz generierten.

Tech Data-CEO Bob Dutkowksy, der in den USA nach der Übernahme des Dienstleisters Signature Technology Group in die Händler-Kritik geriet, stellte gleichwohl klar, dass jede Service-Aktivität im Dienste des Handels erfolge: »Nur wenige Solution Provider und VARs können alle von den Kunden nachgefragten Services selbst anbieten.« Zwangsläufig vertrauten die Hersteller- und Handelspartner immer mehr darauf, dass die Distributoren hier helfend einspringen. Vor allem mittelständische Kunden, die laut NPD Group auch in den USA immer noch am meisten zum Distributionsergebnis beitragen, seien auf diesen Beistand angewiesen, um die Transformationsphase bewerkstelligen zu können. Das Ziel aber bleibe, betonen die Distributionsmanager auf dem Gipfel, dass die Partner auch beim Thema Cloud Computing und Software-as-a-Services irgendwann alle Services selbst erbringen.


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