Bislang galt: Komplexe Funknetze in Firmen, Behörden oder Krankenhäusern lassen sich nur mithilfe eines WLAN-Controllers verwalten. Die amerikanische Firma Aerohive geht nun einen anderen Weg. Sie verlagert die Intelligenz in die Access-Points. Das Ergebnis: deutlich niedrigere Kosten und eine flexiblere Netzwerkinfrastruktur.
Durch den High-Speed-Standard IEEE 802.11n mit Datenraten von bis zu 300 MBit/s sind Funknetze in der Lage, drahtgebundene Ethernet-Netze teilweise zu ersetzen. Über Wireless-LANs lassen sich dank der hohen Datenrate und integrierter Quality-of-Service-Mechanismen (QoS) auch Echtzeitdaten wie Sprache (Voice-over-IP, VoIP) und Bewegtbilder (Videos) transportieren.
Hinzu kommt, dass immer mehr Anwender Desktop-Rechner zugunsten von mobilen Geräten ersetzen, die mit Wireless-LAN-Adaptern ausgestattet sind, sich via Funk in ein Firmennetz einklinken.
Dazu gehören Netbooks, Notebooks Smartphones ersetzen. Nach Angaben der Marktforschungsgesellschaft IDC werden 2014 weltweit nur noch 142,7 Millionen Desktop-Rechner einen Abnehmer finden, dagegen 426,9 Millionen mobile Systeme. Etwa 50 Prozent der Mobilrechner unterstützt bereits den aktuellen WLAN-Standard IEEE 802.11n.
Im Zuge des Trends hin zu WLANs in Firmennetzen steigt die Zahl der Anwendungen, die für Funknetze ausgelegt sind. Firmen wie Oracle und SAP etwa haben für ihre Applikationen für das Customer-Relationship-Management (CRM) oder Enterprise-Resource-Planning (ERP) für den Fernzugriff über mobile Geräte fit gemacht.
Hinzu kommen Anwendungen, die eine WLAN-Infrastruktur voraussetzen, wie etwa die Sprachübertragung über Funknetze (Voice over Wi-Fi) oder Anwendungen, mit denen sich der Standort von Personen oder Geräten ermitteln lässt (Locationing). Solche Applikationen kommen beispielsweise in Kliniken zum Einsatz, um herauszufinden, wo sich teure medizinische Geräte gerade befinden.
Bislang waren in Enterprise-WLANs Controller dafür zuständig, die Access-Points (APs) zu überwachen, zu verwalten und mit Informationen zu versorgen, etwa über Regelwerke (Policies) und Quality-of-Service-Vorgaben (QoS). Im WLAN-Controller laufen alle Informationen zusammen: über den »Gesundheitszustand« der APs, deren Auslastung, die Netzabdeckung des WLAN oder die Bandbreite, die einzelne Client-Systeme und Anwendungen verbrauchen.
»Damit ist ein Controller aber auch ein ‚Single Point of Failure«, sagt Matthew Gast, Director Product Management bei Aerohive. »Fällt das System aus, wird die Funktion des Wireless LANs massiv beeinträchtigt.« Zudem kann sich ein Controller schnell zu einem Flaschenhals entwickeln. Denn alle Informationen, die sich auf die Verwaltung, die Kontrolle des Datenflusses und den Transport der Datenpakte selbst beziehen, wandern bei diesem Ansatz durch den Controller.
Wird ein WLAN um neue Access-Points ergänzt, stößt die Verarbeitungskapazität eines solchen Systems an Grenzen. Der IT-Verwalter hat dann die Wahl, entweder einen leistungsfähigeren neuen Controller anzuschaffen oder weitere Systeme in das Netz zu integrieren. Das kostet Geld und macht die Infrastruktur teurer.