Amazon will sein elektronisches Buchlesegerät Kindle auch in der zweiten Evolutionsstufe vorerst nicht in Deutschland anbieten. Hintergrund sind laut Amazon überzogene Tarifvorstellungen der Mobilfunkbetreiber T-Mobile und Vodafone.
Nach langem Hin und Her hat Amazon jetzt eine Entscheidung bezüglich des E-Book-Lesegeräts »Kindle« getroffen: Anders als Amazons Deutschland-Chef Ralf Kleber noch im Herbst andeutete, bringt Amazon das mobile Lesegerät Kindle vorerst nicht nach Deutschland. Das geht aus einem Bericht der Wirtschaftswoche hervor.
In dem Beitrag gibt Amazons CEO Jeff Bezos den Mobilfunkanbietern T-Mobile und Vodafone die Schuld dafür. Diese hätten bei den Verhandlungen auf zu hohen Tarifen bestanden, bei denen Amazon jedoch keine gewinnbringende Perspektive für einen Verkauf der zweiten Generation des Kindle sehe.
Das Kindle 2 bezieht digitale Inhalte wie E-Books hauptsächlich über das Mobilfunknetz. Aus diesem Grund muss das Gerät mit einer entsprechenden SIM-Karte, inklusive Datentarif, ausgestattet sein.
In den USA nutzt das Kindle 2, das Amazon im Februar vorstellte, das 3G-Mobilfunknetz des Mobilfunk-Carriers Sprint. Nach Angaben des Anbieters lässt sich ein Buch innerhalb von 60 Sekunden herunterladen. Der 2 GByte große Arbeitsspeicher bietet Platz für bis zu 1500 Werke.
Zwar können neue Daten und E-Bücher auch über einen USB-Anschluss auf das Lesegerät geladen werden. Damit gehen jedoch viele Vorteile des elektronischen Buchkaufs verloren, wie etwa die weltweite und sofortige Verfügbarkeit von Werken.
In den USA avanciert das Kindle 2 seit seiner Markteinführung zu einem der meist verkauften elektronischen Geräte bei Amazon. Auch hierzulande gehen Umfragen von aktuell 2 bis 2,5 Millionen Kaufinteressenten für E-Book-Lesegeräte in 2009 aus.
In der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen plant sogar jeder Zweite, sich innerhalb der nächsten Monate ein solches System anzuschaffen. Diesen Kunden bleibt nun vorerst nur, auf den Sony PRS-505/SC auszuweichen, den die Buchhandelskette Thalia bereits seit März anbietet.
Mittlerweile steht mit dem Kindle DX die nächste Generation des E-Book-Readers in den Startlöchern. Das Gerät fasst 3500 Werke und hat einen größeren Bildschirm mit 9,7 Zoll Diagonale. Der Vorgänger kam mit 6 Zoll aus.
Das DX hat einen integrierten PDF-Reader und 3,3 GByte Arbeitsspeicher.
Ähnlich wie ein iPod Touch oder iPhone kann der Nutzer den Bildschirm vertikal oder horizontal halten. Die Darstellung passt sich automatisch an.
Auch beim Kindle DX setzt Amazon auf den Download von Content über das Mobilfunknetz. Ein Wireless-LAN-Adapter wurde nicht integriert.
Der Preis des DX: rund 490 Dollar. Das Lesegerät soll in etwa vier bis sechs Wochen (Ende Juli/Mitte August) herauskommen.