Waren anfangs nur die Topmodelle und einige für Mining-Operationen besonders effiziente Grafikkarten betroffen, weitet sich das Problem nun sogar immer mehr aus. Auch die Geforce GTX 1070 Ti kostet aktuell mit bis zu 600 Euro schon gut 100 Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. Selbst der etwas leistungsschwächere Vorgänger ohne den Ti-Zusatz, der vor Weihnachten als Alternative noch vielerorts verfügbar war, ist inzwischen kaum noch zu bekommen und kostet deshalb nun sogar ähnlich viel wie der Nachfolger. Ein ähnliches Bild bietet sich sogar noch bei der Geforce GTX 1060, die mit rund 350 Euro ebenfalls deutlich über dem Einstiegspreis gehandelt wird. Lediglich Einsteiger-Karten wie die GT 1030 sind zumeist noch in ausreichenden Stückzahlen verfügbar. Für solvente Gaming-Freaks die sich ultimative Frame-Lieferanten zusammenschrauben wollen, ist das allerdings keine befriedigende Alternative.
Das gleiche traurige Bild wie bei den Nvidia-Karten zeigt sich auch bei diversen Produkten mit den GPUs der Konkurrenz von AMD. Teilweise ist die Situation hier sogar noch gravierender, da sich einige Modelle besonders effizient zum Mining nutzen lassen. Bestes Beispiel dafür ist die RX Vega 64, deren Preis von ursprünglich veranschlagten 499 Euro für das Standard-Modell auf inzwischen bis zu 900 Euro geklettert ist. Ähnlich drastisch hat sich der Preis der ihres kleineren Schwestermodells RX 56 entwickelt. Auch bei AMD-Karten weitet sich die Preis- und Verfügbarkeitsproblematik inzwischen bis hinab in die Mittelklasse aus. So müssen Kunden für manche Varianten der RX 570 nun statt 200 knapp 350 Euro berappen und dabei teilweise noch Wartezeiten von mehreren Wochen oder gar Monaten in Kauf nehmen.
Selbst für gebrauchte Grafikkarten bei Minern besonders begehrter Serien werden deshalb inzwischen Preise aufgerufen, die nur noch knapp unter dem ehemaligen Neupreis liegen. Einige sammelwütige Schrauber und findige Einkäufer, die gezielt vermeintlich schrottreife Alt-PCs aufkaufen, machen hier derzeit gut Kasse. So werden durch den Krypto-Boom auch manche Grafikkarten zu einem vielversprechenden Investment. Allerdings lohnt sich das für private Nutzer nur, wenn die alte Hardware tatsächlich überzählig ist. Denn sie durch neuere Modelle zu ersetzen, ist meist eine genauso teure wie die Geduld strapazierende Herausforderung.