Mit der Vorstellung seiner aktuellen Produkte hat Apple erneut einen Hype ausgelöst. Versuche anderer Hersteller, die Strategie zu kopieren, gehen ordentlich nach hinten los.
Es hat wieder geklappt: Apple hat den perfekten Hype geschaffen. Die gekonnte Mischung aus absoluter Geheimhaltung und einigen sorgfältig ausgewählten Leaks, künstlicher Verknappung und dem erwartbaren »One More Thing« hat schon Wochen vor der Vorstellung der neuen Produkte eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut.
Für die Apfel-Company ist alles wie es sein sollte: vor den Stores campieren die Fans, Internetforen quellen über vor Diskussionen über die smarten iGeräte. Apple kann nun in aller Seelenruhe die neuen Produkte verknappen und sie dann, selbstredend mit stabilen Margen und am Handel vorbei, unter die Leute bringen. Das Konzept »Große Nachfrage – kleines Angebot« funktioniert.
Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass sich manch anderes Tech-Unternehmen Apple zum Vorbild nimmt, wenn es um die Vorstellung neuer Produkte geht. So ein bisschen Geheimniskrämerei gepaart mit Indiskretion, ein paar Produkte weniger in den Läden und ein paar Neuerungen – damit müssten doch auch andere die Medien, die Fans, die Gegner, ach die ganze Welt in Aufruhr versetzen können.
Doch das ist nicht so einfach: Auch wenn IT-Hersteller ihre Produktankündigungen derzeit massenhaft vorab an jeden auffindbaren Journalisten schicken, will sich einfach keiner finden, der – besessen vom Scoop seines Lebens – vor dem Ende der Sperrfrist über die neuesten C- und C++-Compiler oder die neue X86 Server-Virtualisierungsinfrastruktur berichtet. Und wenn die Netbooks von Acer schwer zu bekommen sind, dann steigt nicht etwa die Nachfrage, sondern alle Welt weiß, die Taiwanesen sind aus dem Geschäft ausgestiegen, weil keiner die Mini-Notebooks haben wollte.
Dummerweise campt auch niemand vor den Telekom Shops um zu den ersten Käufern der neuen Nokia Lumia Smartphones zu gehören. Die Telekom versucht nun nachzuhelfen: Die ersten Kunden bekommen das Telekom Entertain-Paket für ein Jahr gratis dazu. Trotz der Anstrengungen hat sich bislang allerdings kein einziger Camper blicken lassen. Auch das Prinzip »Großes Angebot – kleine Nachfrage« funktioniert offenbar gut.