Microsofts Engagement geht nach hinten los

Das NFL-Surface-Desaster

26. Januar 2016, 15:01 Uhr | Timo Scheibe
Der exklsuive Ausrüstervertrag setzt Microsofts Surface kamerawirksam in Szene
© Microsoft

PR-Desaster statt Game-Changer für Microsoft. Der Software-Riese zahlt eine Menge Geld dafür, alle NFL-Mannschaften mit Surface-Tablets für taktische Analysen ausstatten zu dürfen. Doch ausgerechnet während des Halbfinals fielen die Geräte des Titel-Verteidigers aus.

© Twitter.com - Screenshot: ICT CHANNEL
© Twitter.com - Screenshot: ICT CHANNEL

Microsoft zahlt der amerikanischen Football-Liga eine Menge Geld, um die NFL-Mannschaften mit Surface-Tablets ausrüsten zu dürfen. Seit 2013 gibt der Software-Konzern 400 Millionen US-Dollar im Jahr dafür aus, dass an der Seitenlinie die eigenen Surface-Produkte statt Apples iPads zu sehen sind. Die Zuschauer im TV können dann deutlich sehen, wie Trainer und Spieler auf den Geräten die letzten Spielzüge und Taktiken der eigenen sowie gegnerischen Mannschaft analysieren.

Die Publicity hat Microsofts Hybrid aus Notebook und Tablet anscheinend dringend nötig, bezeichneten doch zahlreiche Sportkommentatoren zu Beginn des Werbe-Deals aus Unwissenheit die Geräte als iPads – sehr zum Ärgernis des Software-Riesens. Zwar beherrschen die Medienschaffenden mittlerweile die Unterscheidung zwischen Surface und iPad, jedoch hat Microsoft nun ein weiteres Problem: Nachdem bereits im Dezember beim Spiel zwischen den Dallas Cowboys und den Washington Redskins die Surface-Geräte ausfielen und beide Teams ihre Spielzüge mit Stift und Papier aufzeichnen mussten, hatten die Microsoft-Tablets beim Halbfinal-Spiel zwischen den Denver Broncos und dem Titelverteidiger New England Patriots ebenfalls mit Problemen zu kämpfen.

Ganze zwanzig Minuten lang blieben die Bildschirme der Patriots schwarz, während die Broncos beim Kampf um den Einzug in den Superbowl weiterhin auf die technische Hilfe setzen konnten. Dass der Titelverteidiger am Ende gegen Denver unterlag, lag jedoch nicht unbedingt an Microsoft sondern an der eigenen sportlichen Leistung. In Redmond reagierte man schnell auf die Panne und machte Netzwerkschwierigkeiten und nicht die Geräte-Software für den Ausfall verantwortlich. Die speziell für die NFL hergestellten Surface-Tablets sind über ein eigenes, internes Netzwerk miteinander verbunden und haben nur eine App für die Analyse der letzten Spielzüge installiert.

Den Beschwichtigungsversuchen aus Redmond zum Trotz, stand Microsoft in den sozialen Netzwerken für viele bereits als Schuldiger fest. Das Engagement in der NFL entwickelt sich somit für den Konzern zunehmend zum PR-Desaster. Twitter-User @MattZeitlin bringt in einem Tweet das Problem des Konzerns auf den Punkt: »Wenn sie funktionieren, werden sie iPads genannt. Wenn sie nicht funktionieren, werden sie Microsoft Surface Tablets genannt.«


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