Trautmann zeigt sich überzeugt, dass sich durch den Siegeszug des Onlineshoppings das Einkaufsverhalten der Kunden maßgeblich geändert habe und man die Kunden abholen müsse, wo sie sich befänden. Gleichzeitig stellt er fest, dass gerade in der kooperierten Handelsszene – und EP versammelt nach eigenem Ermessen in Deutschland die Hälfte aller kooperierten Händler unter seinem Dach – immer noch viele Händler nach wie vor nichts mit dem Internet zu tun haben wollten. »Manche Händler wollen gar nicht ins Internet. Die Kunden sollen ihrer Meinung nach in den Laden kommen.« Angesichts der fortschreitenden Konsolidierung im stationären Handel, galt es also harte Entscheidungen zu fällen: Wer bei den Vorgaben der Qualitätsoffensive nicht mitzieht, darf auch nicht mehr unter der EP-Marke agieren. »Manche Mitglieder wollen unsere Vorgaben nicht erfüllen, in einigen Fällen haben auch wir entscheiden müssen, dass ein Mitglied sie nicht erfüllen kann.« Rund 350 Partner haben sich der Qualitätsoffensive verpflichtet, aber etwa dreihundert Partner sind in diesem Zuge aus dem EP-Markenkonzept ausgeschieden. Diesen Händlern steht die Zusammenarbeit mit Electronic Partner freilich weiterhin offen – als »eigenprofilierte Unternehmen« nutzen sie EP als Grossisten.
Durchaus mit Stolz präsentiert die Verbundgruppe im fortlaufenden Umbau die Wachstumsquote für die EP-Marke: Mit einem Wachstum von 3,4 Prozent trotzten die EP-Händler dem Negativtrend im Fachhandelskanal, wie die Verbundgruppe betont. »Wir haben hier also bereits mit weniger Händlern mehr Umsatz erzielt«, hält Trautmann fest.
Insgesamt konnte EP in seinem Jubiläumsjahr beim Zentralumsatz um 2,5 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Euro zulegen. Im Kernmarkt Deutschland wuchs die Gruppe im Geschäftsjahr 2017 um 2,6 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Neben dem Fachhandel hätten auch die Fachmarktlinie Medimax dank des Ausbaus des Online-Angebots und das Systemhausgeschäft der Comteam dank neuer Initiativen, wie etwa der Einführung des Startup-Netzwerks »Growr« zulegen können. Unter den Beteiligungen habe sich der Mobilfunk-Dienstleister SH Telekommunikation hervorgetan: Die TK-Firma verzeichnete erstmals einen Umsatz von über 500 Millionen Euro. Dagegen entwickelt sich das Geschäft mit den frei assoziierten Unternehmen zurück, wie Trautmann einräumt.