Hersteller gegen Drittanbieter

Der Kampf um die Supplies-Marge

30. September 2016, 10:38 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Handel und Verbraucher verunsichert

Auch Heino Deubner, Chef des Druckershops »printer-care.de« verfolgt die Bemühungen von HP, den Einsatz kompatibler oder wiederbefüllter Supplies zu erschweren, seit 20 Jahren und betont gegenüber CRN: »Wenn ich HP wäre, würde ich es im Rahmen der legalen und wettbewerbsrechtlichen Möglichkeiten genauso machen.« Zudem sei in diesem Zusammenhang nicht alles schlecht, was der Hersteller tue. »Es gibt ja auch Kunden, die möchten sichergehen, dass nur Originalprodukte verwendet werden. Für sie macht das Vorgehen von HP durchaus Sinn.« Dennoch sähe es Deubner lieber, wenn die Hersteller dem Kunden die Entscheidung überlassen würden, ob sie Originalpatronen oder kompatible Modelle verwenden.

Der Manager führte früher selbst kompatible Produkte unter eigener Marke, stellte diese aber ein, da bei Patent- und Qualitätsfragen zuviel Unsicherheit bestand. Für Deubner muss sich der Channel ohnehin intensiv mit dem Thema kompatible Supplies auseinandersetzen, um nicht Gefahr zu laufen, patentverletzende Produkte in Verkehr zu bringen. »Wer hier unterwegs ist, sollte sich einen innovativen und verlässlichen Hersteller kompatibler und wiederbefüllter Patronen suchen«, erklärt der Manager. »Wenn ich mir das Preisgefüge einiger Onlineshops ansehe, dann weiß ich, dass sie sich auf importierte Billig-Produkte verlassen.« Deubner ist sich aber auch sicher, dass innovative Hersteller kompatibler Tintenpatronen auf die aktuelle Herausforderung reagieren und bald wieder funktionierende Ware bezogen werden kann.

Kurz nachdem sich der Schweizer Supply-Spezialist Peach damit gebrüstet hatte, die »zweifelhafte Abschottung« durch eine Umprogrammierung der Chips seiner recycleten HP-Patronen umgangen zu haben, lenkte HP ein und versprach, ein optionales Firmware-Update bereitzustellen, mit dem Nutzer Fremdpatronen wieder freischalten können (CRN berichtete). Trotz des kurzzeitigen Rückzugs dürfte der Kampf zwischen Herstellern und Drittanbietern noch lange nicht beendet sein. Ein ähnlicher Schlagabtausch wie bei der Musik- und Spieleindustrie mit DRM-Schutz zeichnet sich ab, der vor allem aufgrund der entstehenden Unsicherheit zwei Verlierer hervorbringt: den Kunden und den Reseller.


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