Netzwerkgrundlagen: 10-Gigabit-Ethernet

Der schwierige Weg des Kupfers bei 10-Gigabit-Ethernet

28. Oktober 2009, 13:17 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Chipsets

Neue Chipsets haben inzwischen die Kosten und den Stromverbrauch halbiert. Eine Dual-Port-10GBase-T-PHY benötigt nur noch 6 W Energie pro Port. Da die 10GBase-T-PHYs rückwärtskompatibel zu langsameren Varianten von Ethernet sind, lassen sich die neuen 10G-Switches und Netzwerkkarten in bestehenden Netzen problemlos einsetzen.

Die Entwicklung neuer Switches profitiert am stärksten von den neuen PHYS. Inzwischen werden bereits 1 HE hohe Switches mit 48 10G-Ports angeboten.

Auf einer 19 Zoll breiten Platine lassen sich maximal 24 RJ45-Buchsen nebeneinander unterbringen. Werden die RJ45-Buchsen auf der Frontplatte in zwei Reihen angeordnet, sind in einem Switch maximal 48 Ports möglich.

Strom sparende 10-Gigabit-Switches

Theoretisch ließe sich noch eine dritte RJ45-Buchsenreihe auf der Frontplatt unterbringen. Dieser Variante steht jedoch die Physik entgegen, weil der Abstand der Buchsen zum Chipset zu lang wird und somit Signalverzerrungen und Fehler auf den Datenleitungen auftreten können.

Aufgrund des geringen Stromverbrauchs der neuen Chipgeneration hat ein 24 Port-10G-Switch weniger als 500 Watt Leistungsaufnahme. An den reinen Zahlen gemessen, ist die Leistungsaufnahme noch immer recht hoch, doch bietet ein solcher Switch die gleiche Bandbreite, wie sie zehn 24-Port Gigabit-Ethernet-Switches zur Verfügung stellen. Diese würden zusammen eine Leistungsaufnahme von 10 x 150W = 1,5 KW beanspruchen.

Kommende Generationen der 10G Ethernet PHYs werden zusätzlich noch den Energiesparmodus unterstützen und die Leistungsaufnahme drosseln, wenn nicht die volle Bandbreite erforderlich ist.

Zudem steht eine Nachfolgelösung für die Kupfervariante mit Übermittlung über maximal 15 Meter (10GBaseCX4) zur Verfügung. Die Interface-Variante SFP+ Direct Attach erfordert einen geringeren Energiebedarf, ist leichter zu installieren und die Switches lassen sich mit der gleichen Basistechnologie mit Kupfer- oder LWL-Transceivern bestücken.

Die Experten sind sich einig, dass 10GBase-T-Ethernet alle anderen Kupfervarianten langfristig auf dem Markt verdrängen wird. Benötigte die erste Generation der 10Gig-PHYS noch rund 10 Watt Energie, sind es bei der zweiten Generation (in den Produkten ab diesem Jahr integriert) nur noch 5 bis 6 Watt pro Port. Langfristig wird jedoch eine Leistungsaufnahme von 2 Watt angestrebt.

Der Autor: Mathias Hein ist ein »Netzwerker der ersten Stunde«. Bereits 1985 installierte er Ethernet-LANs in Deutschland. Derzeit betätigt sich Hein mit seiner Firma Lupocom als IT-Berater und -Trainer.


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