Action steigt beim insolventen Distributor ein

Devil-Chef Hartmann: »Viele Hersteller wollen wieder mit uns arbeiten«

8. Juli 2013, 13:36 Uhr | Samba Schulte
Karsten Hartmann (Bild: Devil)

Der polnische Distributor Action steigt mit einer Zwei-Drittel-Beteiligung beim insolventen Grossisten Devil ein. Gründer Karsten Hartmann will nun langfristig als Geschäftsführer für eine Rückkehr zum Erfolg sorgen.

Der hierzulande kaum bekannte polnische Distributor Action sorgt als Investor für den Neustart des Braunschweiger Distributors Devil. Action übernimmt eine Zwei-Drittel-Mehrheit an der neu gegründeten Nachfolgegesellschaft Devil GmbH. Die an der Warschauer Börse notierte Action S.A. gehört im Nachbarland zu den Schwergewichten der Distributionsszene: Die Firma vertreibt neben IT auch Unterhaltungselektronik und weiße Ware und bietet Eigenmarken an. Action verfügt nach eigenen Angaben über 550 Hersteller-Verträge, darunter auch die A-Brands der IT-Szene, und erwirtschaftete mit 650 Mitarbeitern einen Umsatz von rund einer Milliarde US-Dollar im vergangenen Jahr. Der polnische Distributor hatte die Expansion in das europäische Ausland schon länger auf der strategischen Agenda, mit dem Insolvenzfall des Traditionsdistributors in Braunschweig ergab sich für die Polen die passende Gelegenheit. Doch wurde zunächst hart verhandelt, obgleich der Name des Investors im Markt bereits die Runde machte: »Hinter uns liegen zähe Verhandlungen. Ich freue mich aber nun, dass wir mit Action einen Partner gefunden haben, mit dem wir an die erfolgreiche Geschichte von Devil anknüpfen können«, erklärt der Devil-Gründer Karsten Hartmann, der noch Anteile am Unternehmen hält, im CRN-Gespräch.

Der ehemalige Firmenchef Hartmann war schon Anfang des Jahres zur Devil zurückgeeilt, da die Firma ins Visier der Steuerfahndung geraten war. Wie schon im Jahr 2009, als Devil im Rahmen der Loslösung vom niederländischen Nedfield-Konzern insovent ging, sollte Hartmann als »Feuerwehrmann« für die Stabilisierung des Geschäfts sorgen. Hartmann sieht sich durchaus selbst als Manager für die Krisensituation: »Ich wurde gebraucht – also kam ich.« Die Insolvenz der Devil konnte er jedoch nicht verhindern. Umso glücklicher ist er nun, eine Fortführungslösung gefunden zu haben: »Es war mir auch eine Herzensangelegenheit, für viele Mitarbeiter eine neue Zukunftsperspektive zu schaffen.« Etwas über 100 Mitarbeiter werden bei Devil künftig arbeiten. Hartmann wird die GmbH als Geschäftsführer anführen - »langfristig«, wie er betont. Zum Geschäftsleitungsteam gehört auch der bisherige Firmenchef Axel Grotjahn, der die Bereiche IT, Logistik und Services verantworten wird. »Wir werden noch diese wieder ins Geschäft starten«, kündigt Hartmann an. Mit eigener Logistik und Service-Abteilung, wie er betont. Für die nach der Übernahme der COS durch API übrig gebliebenen Gesellschaften, die im Best of Distribution-Konzern organisiert waren, hätten sich ebenfalls neue Gesellschafter gefunden, erklärt Hartmann. Devil aber werde künftig alleine agieren. »Unser Thema ist Devil und wir wollen uns ganz auf das Kerngeschäft konzentrieren.«


  1. Devil-Chef Hartmann: »Viele Hersteller wollen wieder mit uns arbeiten«
  2. Viele Feinheiten müssen noch ausgehandelt werden

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