Am Anderen Ende der Lieferkette summieren sich die Probleme allerdings. Vor allem bei jenen, in deren Produkten die Bauteile eine zentrale Rolle spielen und damit auch den Preis wesentlich mitbestimmen. Gerätehersteller und Reseller müssen mit gewissen Preispunkten die Erwartungshaltung ihrer Kunden treffen, um den Absatz zu optimieren. Nachdem die ersten Preisanstiege auch ihnen zunächst kurzfristig noch eine positive Verbesserung der knappen Margen in Bereichen wie Speicher ermöglicht hatten, ist inzwischen ein Punkt erreicht, an dem die Verteuerung nicht mehr immer voll weitergereicht werden kann. Immerhin haben sich die Preise gleich mehrerer Komponenten wie Arbeitsspeicher, Grafikkarten und SSDs in den letzten Monaten fast verdoppelt. Damit stehen die Anbieter heute regelmäßig vor der Qual der Wahl, die Kunden entweder doch mit deutlich höheren Preisen zu schockieren, die Ausstattung merklich zu reduzieren, oder oft auch einen Teil des Verlustes selbst zu tragen.
Dabei ist das in der aktuellen Lage sogar meist noch die glücklichere Situation. Denn immer häufiger können einzelne Produkte auch gar nicht mehr geliefert werden. Das betrifft in besonderem Maße ausgerechnet margenstarke und hoch gefragte Artikel wie Gaming-Komponenten. Bei manchen Grafikkartenmodellen kann es derzeit durchaus vorkommen, dass die Distribution ihre Händler und diese wiederum ihre Kunden mit monatelangen Wartelisten vertrösten müssen. Da versucht manch ein Gamer sein Glück dann lieber im Internet, oder kauft einen im Sinne der Preisstabilität »subventionierten« Rechner, um sich die Grafikkarte auszubauen und den Rest weiterzuverkaufen.
Folgt man den Prognosen der Wafer-Produzenten, wird sich diese Problematik 2018 eher noch verschärfen als auflösen. Die ITK-Branche muss sich demnach darauf einstellen, noch etwas länger die Zähne zusammen zu beißen und wird langfristig nicht umher kommen, auch den Kunden noch die eine oder andere Preiserhöhung zuzumuten.