Batteriezellen Made in Germany?

Die Milliardenfrage bei E-Autos

10. April 2018, 17:20 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Autoindustrie gespalten

In der Autoindustrie gehen bei der Frage, ob eine eigene Zellfertigung notwendig ist, die Meinungen auseinander. VW-Konzernchef Matthias Müller will bis Ende 2022 batterie-elektrisch angetriebene Fahrzeuge an weltweit 16 Standorten bauen lassen. Eine eigene Herstellung von Batteriezellen sieht er aber derzeit nicht: »Das ist nicht unsere Kernkompetenz, das können andere besser.« Dagegen betont VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh: »Entgegen der Haltung des Vorstands von Volkswagen unterstützen wir als Betriebsrat keine Strategie, die darauf ausgerichtet ist, Zellen langfristig ausschließlich bei Zulieferern zu kaufen.« Im Volkswagen-Werk Salzgitter wird bis 2019 eine Pilotfertigung von Batteriezellen aufgebaut, um Erfahrungen zu sammeln.

Nach einer Mitte März vorgestellten Studie der Unternehmensberatung EY wird die Produktion von Batteriezellen aber nicht in großem Stil in Deutschland stattfinden. EY-Autoexperte Peter Fuß sagte jedoch, es verdichteten sich die Anzeichen, dass hierzulande ein bedeutender Teil der anschließenden Fertigungsschritte aufgebaut werde. Immerhin: Der Autozulieferer Continental hält sich die Option offen, in die Produktion sogenannter Festkörper-Batteriezellen einzusteigen. Diese halten Experten mittelfristig für entscheidend für die Massenproduktion von E-Autos.

Bosch dagegen wird auch künftig keine Batteriezellen produzieren. Gerade erst gab der Konzern bekannt, auf den Aufbau einer eigenen Zellfertigung zu verzichten und auch aus der Forschung weitgehend auszusteigen. An möglichen künftigen Konsortien will Bosch sich ebenfalls nicht beteiligen. Ziel müsse sein, Batteriezellen technisch zu verstehen - und nicht, sie zwingend selbst herzustellen.


  1. Die Milliardenfrage bei E-Autos
  2. Drohende Versorgungsengpässe und Standortverluste
  3. Autoindustrie gespalten

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