Insgesamt ist der Markt für Digital Signage reifer geworden. Das Geschäft ist in der Distribution angekommen und ist deshalb für jedes Systemhaus eine Chance, ein neues Feld zu erobern. Branchenexperten zeigen in einer CRN-Diskussionrunde Geschäftschancen für Händler auf.
Der Markt für Digital Signage ist im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent gewachsen. Zudem bietet das Geschäft nach Angaben von Herstellern und Distributoren Margen zwischen 20 und 40 Prozent . Nur wenige IT-Geschäftsfelder können mit solchen Kennziffern aufwarten. Trotzdem hat das Geschäft gerade im IT-Fachhandel noch Startschwierigkeiten. Computer Reseller News hat deshalb Experten in diesem Segment zu einer Diskussionsrunde eingeladen, in der es vor allem um die Chancen der Reseller ging.
Obwohl Lutz Hardge, General Manager Sales Central Europe & Central East NEC Display Solutions, bereits seit einigen Jahren Aufklärungsarbeit rund um das Thema Digital Signage betreibt, ist er überzeugt, dass immer noch viele Missverständnisse herrschen: »Der Ausdruck Digital Signage ist nicht nur mit Public Displays verbunden«, so Hardge. Man verstehe darunter noch viel mehr Produkte und Lösungsthemen. Large Format Displays seien nur ein Bereich, auf der anderen Seite spielten noch LED-Module und Projektion eine Rolle. »Es ist nach wie vor schwierig, das alles unter einen Begriff zu stellen. Deshalb gibt es auch noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten – das sehen wir als unsere Aufgabe«, sagt Hardge. Laut Christoph Dassau, Director Consumer Electronic Group (CEG) von Ingram Micro, wird denken viele Signage umfasse nur Retail Sigange. »Zu Digital Signage gehört aber eine Menge mehr: Jedes Call Center hat Bildschirme, dahinter hängen ERP Systeme. In Kontrollräumen aller Unternehmen hängen solche Geräte. Logistikzentren, Unternehmenskommunikation, Collaboration Videokonferenzen – das sind alles Teilgebiete von Digital Signage«, so Dassau. Es gehe dabei immer um eine Lösung. Christian Plitt von Ventuz sieht den Markt stark segmentiert in verschiedene Module: »Zum einen gibt es das Display am POS, das zur Umsatzsteigerung eingesetzt wird, aber auch interaktive Infotainment-Terminals wie beispielsweise in Hotel-Lobbys. Weit verbreitet sind ebenfalls reine DS-Installationen, wie Großinstallationen der Außenflächenvermarkter«, so Plitt. »Es geht aber immer darum eine spezifische Problemstellung des Kunden zu lösen.«
Florian Rotberg, Managing Director von Invidis Consulting, ist aber zumindest optimistisch, dass sich der Begriff »Digital Signage« in den vergangenen Jahren etabliert hat. Doch gerade Kunden beschäftigen sich nicht mit den Begrifflichkeiten der Hersteller. Vielmehr haben sie eine Wunschvorstellung, die umgesetzt werden soll. Ob diese mit Digital Signage, Public Displays oder einfacher nur Werbemaßnahmen überschrieben ist, interessiert den Kunden wenig. Manche nutzen sogar bereits DS-Lösungen in ihrer rudimentärsten Form, mit einem Bildschirm, an dem ein PC angeschlossen ist – ohne zu wissen, dass es sich dabei eigentlich schon um Digital Signage handelt. Die Werbeagenturen, die meist die Digital Signage-Projekte ihrer Kunden steuern, sprechen von Verkaufs- oder Informationsvermittlung. »In diesen Kategorien denken auch die Kunden«, sagt Franz-Josef Medam Geschäftsführer von Cittadino. » Der Kunde fragt nicht nach DS, die Fachwelt spricht davon.« Dies bestätigt auch Oliver Kuhlen, Director Sales & Marketing ISP von LG. »In der Wahrnehmung des Kunden fängt Signage schon mit einem Fernseher, der an der Wand hängt, an«, erläutert der Manager. »Es ist immer wieder eine Herausforderung die Themen so aufzubereiten, dass der Kunde sie versteht. Aus diesem Grund haben wir die Initiative Simplify Signage ins Leben gerufen, die den Weg in den Einstieg ebnen und ein Paket schnüren soll, das alle Komponenten enthält.«