Diese Aussage ist falsch! Man muss sagen »Die Lüfter versuchen sich zu holen, was sie brauchen«. Aber sie scheitern, weil sie nicht die Warmluft ausfiltern können. Sie holen sich Luft. Wenn diese warm ist, holen sie sich mehr Luft. Die Lüfter verbrauchen noch mehr Energie, weil sie mehr transportieren müssen. Die Luft ist aber immer noch warm und kann die Wärme der Prozessoren oder Netzteile nicht abführen. Man kann das mit dem Hände-Abtrocknen unter Wasser vergleichen. Genauso effizient.
Es gibt verschiedene erfolgreiche Lösungsansätze, doch erweisen sich die Maßnahmen auf Rack-Ebene oftmals als recht teuer hinsichtlich des eingesetzten Materials (die Hersteller lassen sich Abdeckplatten gerne vergolden) und der entsprechenden Montagearbeiten.
Zudem sind vormontierte Standard-Racks wegen ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten stark überfrachtet. Die Hersteller müssen davon ausgehen, dass diese Schränke frei im Raum stehen und dazu werden alle Schränke standardmäßig mit zwei Seitenwänden ausgeliefert. Allerdings werden die Schränke meist in Reih und Glied aufgestellt, was wiederum Material- und Montageaufwand nach sich zieht (Verbinder montieren, Ausrichten). Spätestens bei den Gedanken über ein leicht revisionierbares Kabelmanagement sind die Seitenwände nun im Weg, werden demontiert und irgendwo gelagert, ein absolut überflüssiger Aufwand. Auch für eventuelle, noch nicht geplante Optionen sind Standard-Racks vorbereitet. Befestigungsprofile zur Aufnahme von Lüftern oder Steckdosenleisten werden bei aktuellen Server-Racks in dieser Form nicht benötigt.
Türen in Server-Racks sind, wenn überhaupt erforderlich, als passive Lüftungstüren mit mindestens 80 Prozent freien Querschnitt zu verwenden. Erforderlich sind Türen an der Vorder- und Rückseite eines Racks nur bei mandantenfähigen IT-Räumen (z. B. Colocation-Räume), dann müssen die Türen auch mit entsprechenden Zugangskontrollen ausgestattet werden. Vortrefflich lässt sich über Türen an Server-Racks auch aus Gründen der Betriebssicherheit diskutieren. Einige IT-Betreiber fürchten immer noch das versehentliche Betätigen von Schaltern oder Lösen von Steckverbindungen an den IT-Geräten (auch Po-Effekt genannt). Bei ausreichend Bewegungsfreiheit in 1,2 bis 1,8 Meter breiten Gängen und beim Einsatz von professionellen IT-Geräten lassen sich Hauptschalter, Reset-Taster oder Festplattenverriegelungen nicht aus Versehen betätigen. An der Rückseite der IT-Geräte müssen die Steckverbindungen für Strom- und Datenleitungen so gesichert werden, dass sie bei Revisions- und Installationsarbeiten nicht versehentlich auch nur teilweise gelöst werden. Bei Netzverbindungen ist das bauartbedingt schon gewährleistet, bei Stromanschlüssen können optionale Sicherungsbügel verwendet werden oder man kann die Leitung nahe beim Stecker mit einem Kabelbinder fixieren.
Die allergrößte Verschwendung liegt im Einsatz von Sockeln, manchmal sogar noch als Lüftungssockel mit einigen kleinen, bedauernswerten Lüftungsschlitzen von vorne und dahinterliegenden Filterflies ausgestattet. Diese Lüftungssockel haben kaum Wirkung bei der Front-to-Rear-Lüftung von aktuellen IT-Komponenten. Steigern lässt sich diese Verschwendung nur, indem die Sockel noch mit Rollen und Kippschutz ausgestattet werden. Standard-Server-Racks, welche 3 oder gar 4 Generationen von 19-Zoll-Servern beheimatet haben, sind während ihres gesamten Lebenszyklus nicht einmal vom Fleck bewegt worden. Wozu also Rollen? Für die Anlieferung? Da gibt es bessere Werkzeuge. Vielleicht für die Reinigungskraft zum »drunterherwischen« – auch flüssiger als Wasser, überflüssig.
Wegen zunehmender Leistungsanforderungen werden immer häufiger Einhausungen von Kalt- und/oder Warmgang vorgesehen. Unterschiedliche Rack-Höhen und -Breiten erschweren aber das Vorhaben. Es fehlt an Individualität. Lässt man das einen Hersteller von Racks machen, hat er zumeist Lösungen für die eigenen Schränke, nicht aber für die Integration von Schränken des Wettbewerbs. Sonderanfertigungen sind extrem teuer. Einhausungen funktionieren nur bei ganzheitlicher Betrachtung des IT-Raumes wirklich gut. Storage-Systeme und Großrechner sind in herstellerspezifischen Schränken eingebaut und müssen ebenfalls in das Einhausungskonzept eingearbeitet werden. Man weicht dann gern in so genannte Bastellösungen aus.