Milliarden-Angebot

Foxconn will Sharp kaufen

21. Januar 2016, 9:00 Uhr | Daniel Dubsky
Sharp-Zentrale in Abeno-ku, Osaka
© Otsu4 - CC BY-SA 3.0

Der chinesische Auftragsfertiger Foxconn bekundet Interesse am angeschlagenen Elektronikkonzern Sharp und bietet umgerechnet 5,3 Milliarden Dollar. Allerdings will die japanische Regierung offenbar einen Verkauf ins Ausland verhindern.

Der japanische Elektronikkonzern Sharp ist angeschlagen und musste zuletzt wiederholt von Banken gerettet werden. Dadurch ist er ins Visier anderer Unternehmen geraten – aktuell bietet einem Bericht des Wall Street Journals zufolge der chinesische Auftragsfertiger Foxconn umgerechnet 5,3 Milliarden Dollar. Allerdings haben japanische Regierungsvertreter Bedenken gegen einen Verkauf ins Ausland geäußert.

Einen Ausweg könnte eine Übernahme durch den staatlich unterstützten Investmentfond Innovation Network Corp. of Japan (INCJ) darstellen, der schon Teile an Japan Display hält, einem anderen großen japanischen Displayhersteller. INCJ hat sogar schon ein Angebot abgegeben, das laut dem WSJ-Bericht aber aktuell nur etwa halb so hoch ist wie das von Foxconn.

Sharp und Japan Display teilen bereits Know-how in der Fertigung hochwertiger Panels und könnten zusammen einen schlagkräftigeren Display-Hersteller formen. Foxconn bietet allerdings nicht nur mehr, sondern würde auch die Schulden des Konzerns übernehmen und könnte damit die Geldgeber überzeugen. Zudem soll das japanische Management im Amt bleiben, um die Bedenken der Regierung über eine ausländische Kontrolle des Unternehmens zu zerstreuen.

Eine Einigung soll nun möglichst bis zum 4. Februar erzielt werden, dem Termin, an dem Sharp seine Quartalszahlen vorlegt. Dem Börsenkurs des Unternehmens taten die Übernahmegerüchte auf jeden Fall schon mal gut – er stieg teilweise um ein Fünftel.

Unklar ist, inwieweit Foxconn nur am Know-how von Sharp interessiert ist oder auch am bekannten Markennamen. Eventuell erwägt das Unternehmen, nicht mehr nur als Auftragshersteller aufzutreten. Derzeit produziert es unter anderem für Apple, Microsoft und Sony. Wiederholt stand Foxconn zudem wegen der schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik, die vor einigen Jahren zu einer Reihe von Suiziden unter den Arbeitern geführt hatten.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu NEC Display Solutions Europe GmbH

Matchmaker+