In den Regionen fehlen Start-ups

Gründer raus aufs Land

30. April 2018, 9:43 Uhr | Lars Bube
Durch regionale Förderprogramme sollen Startups aufs Land geholt werden
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Jung, hip, urban - der typische Start-up-Gründer lebt und arbeitet in der Großstadt und hat mit Landluft nicht so viel am Hut. Dabei könnten die Regionen in Deutschland und auch die Gründer selbst von einer besseren Verteilung junger Firmen profitieren.

Der boomende Arbeitsmarkt hemmt den Gründergeist in Deutschland - und lässt regionale Unterschiede weiter wachsen. Während sich in Berlin und Hamburg im vergangenen Jahr etwas mehr und insgesamt gesehen mit Abstand die meisten Menschen mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machten, ging die Gründungstätigkeit in den meisten Flächenstaaten leicht zurück, wie das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn erhoben hat.

Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern sah es erneut mau aus. Die stellvertretende IfM-Geschäftsführerin Rosemarie Kay sieht dafür mehrere Gründe: Nach der Wende habe sich keine neue Kultur der Selbstständigkeit herausgebildet. Zum einen, weil sich potenziellen Gründern weniger gute Geschäftsmöglichkeiten böten. Auch die Abwanderung bremse die Gründungsneigung, weil dadurch der Absatzmarkt schrumpft, Fachkräfte fehlen und die Vernetzung schwieriger wird.

Dabei kann eine Unternehmensgründung abseits großer Zentren durchaus Vorteile haben. Vor allem die vergleichsweise niedrigen Mieten für Gewerbe- und Büroflächen sowie für Wohnimmobilien können als Standortvorteil etwa im Umland großer Städte gesehen werden. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz um Fachkräfte gerade in den wirtschaftlich starken Großstädten, die für Gründer hohe Personalkosten mit sich bringen und dort zum Nachteil werden kann.

Das IfM empfiehlt deshalb eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Städten und umliegenden Regionen. Nicht genutzte Flächen im Umland könnten beispielsweise zur Verfügung gestellt werden. Über eine dezentrale Verteilung von Start-ups würde das Umland stärker in die Szene eingebunden und dort entstünden Arbeitsplätze. Für mehr Kooperation zwischen Stadt und Region sollten nach Empfehlungen des IfM auch Hochschulen sowie etablierte Unternehmen sorgen, die mit Gründern in der Fläche zusammenarbeiten können.


  1. Gründer raus aufs Land
  2. Weniger Gründungen, mehr Freiberufler

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