20 Jahre Channel-Chronik

Hardware-Helden und Handels-Haie

28. Mai 2015, 17:53 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Die ITK-Branche war und ist heute erst recht keine Industrie für Frühstücksdirektoren«

Die Zeitreise zurück zu den Anfängen Mitte der 90er Jahre zeigt vor allem eines sehr deutlich: Die ITK-Branche war und ist heute erst recht keine Industrie für Frühstücksdirektoren, die sich ganz aufs Repräsentieren verlegen können. Von Einzelfällen, die Artenschutz genießen, abgesehen: Die hohe Dynamik in diesem mittlerweile zweitgrößten Industriezweig Deutschlands ist an den zahlreichen Fusionen, Übernahmen, strategischen Teilverkäufen und nicht zuletzt an den zahlreichen Insolvenzen deutlich abzulesen. Eine vergleichsweise »ruhige« Phase, wie sie traditionelle Sektoren kennen, gab es in der ITK-Branche eigentlich nicht. Die hier vorgestellten Höhepunkte sind durchaus ein Abbild dieser schon immer durch harten Verdrängungswettbewerb gekennzeichneten Industrie.

Die Ausschnitte zeigen aber auch: Umtriebiger Unternehmermut zahlte und zahlt sich aus. Junge Internet-Milliardäre mag das Silicon Valley heute in Rekordzeit ausspucken. In Deutschland brauchten gestandene Unternehmer aus den Bereichen Software, Hosting, Netzwerke oder dem Systemhaus-Handel mindestens ein oder zwei Jahrzehnte, um ein vergleichsweise ähnlich hohes Vermögen zu erwirtschaften, wie es die 30, 40 Jahre jüngere Generation aus den Inkubationsschmieden der digitalen Ökonomie in wenigen Jahren schafft.

Die Idee indes, durch den Handel so vermögend zu werden, um im Forbes Magazine in die Liste der reichsten Menschen dieser Welt aufgenommen zu werden, hat natürlich auch zahlreiche Akteure aus der ITK-Branche träumen und die seltsamsten Geschäftsmodelle blühen lassen. CRN hat so manchen Unternehmer auf ihren Höhenflügen, aber auch Abwegen begleitet. Freilich: Mit einer neuen CRN-Rubrik wie »Börse & Finanzen« verfolgen auch wir Ende der 90er Jahre wie so viele Fachzeitschriften den faszinierenden Börsenzauber und schließlich das klägliche Scheitern des Frankfurter Neuen Markts. Ganz unschuldig an dem Glauben der wundersamen Geldvermehrung ist die Medienmaschinerie der Tages- und Fachzeitschriftenpresse nie, die optimistische Börsenkommentare und zweifelhafte Aktionär-Blättchen zitiert.

Wo immer es möglich war, hat CRN in den 20 Jahren Channel-Berichterstattung die direkte Kommunikation zu Herstellern, Distributoren, Systemhäusern und dem Fachhandel gesucht und Lesern Orientierung gegeben. Geschätzte zwei Millionen Reise-Kilometer haben CRN-Redakteure absolviert, die von Tokyo, Taipei, Haweii, San Francisco, New York und immer wieder Las Vegas sowie von den Metropolen Europas über Unternehmens- oder Channel-Strategien aller namhafter IT-Player berichteten. Hermes war uns bei der Arbeit übrigens kein Vorbild. Denn der hatte als Chef-Reporter der Antike schließlich ungefiltert die göttlichen Botschaften zu verkünden.

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