IT-Firmen: Ende der Kooperation Cisco / HP

Hewlett-Packard: »Cisco missachtet Kundenbedürfnisse«

22. Februar 2010, 13:19 Uhr | Bernd Reder

Massive Vorwürfe gegenüber seinem Ex-Partner Cisco Systems hat Hewlett-Packard nach Aufkündigung der Partnerschaft durch den Netzwerkhersteller erhoben. Ciscos Schritt sei nicht im Interesse seiner Kunden, so HP in einer Stellungnahme.

Befreien Sie ihr Netzwerk - etwa von Cisco-Systemen? Das Werbe-Banner auf der der Web-Seite der Procurve-Sparte von HP spricht für sich.
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Brückenschlag zwischen Netzwerk, Storage und Servern: Mit seinem Unified-Computing-Service-Konzept ist Cisco in Stammgebiete von Hewlett-Packard vorgedrungen.
Brückenschlag zwischen Netzwerk, Storage und Servern: Mit seinem Unified-Computing-Service-Konzept ist Cisco in Stammgebiete von Hewlett-Packard vorgedrungen.

Wie berichtet, wird Cisco Systems seinen langjährigen Partner Hewlett-Packard mit Wirkung 1. Mai 2010 von der Liste der zertifizierten Partner streichen. Ciscos Vertriebschef Keith Goodwin teilte in einem Webcast mit, der weltweit führende Hersteller von Netzwerkausrüstung werde ein entsprechendes Abkommen nicht verlängern.

Am vergangenen Freitag schoss Hewlett-Packard zurück. In einer Stellungnahme des Unternehmens, die unserer Schwesterpublikation Channel Web vorliegt, heißt es: »Die meisten großen Anbieter konkurrieren bei einem Projekt und arbeiten bei anderen zusammen – zum Nutzen des Kunden.« Es sei nicht im Sinne des Kunden, wenn jemand eine Haltung einnehme, die nicht auf Kooperation ausgelegt sei.

Damit bescheinigt HP Cisco de facto, Anwender im Stich zu lassen, die parallel Hard- und Software beider Firmen einsetzen. »Wir werden sicherstellen, dass unsere Hard- und Software mit allen führenden Netzwerk-Plattformen zusammenarbeitet«, so Hewlett-Packard weiter.

HP setzt auf Preisvorteil

Das Unternehmen will zudem weiterhin Services und Produkte anbieten, mit denen sich heterogene IT-Umgebungen aufbauen und managen lassen. Etwas anderes dürfte HP allerdings auch kaum übrig bleiben. Denn Switches, Router oder Gateways von Cisco gehören nun einmal zur Grundausstattung vieler Netzwerkwerke.

Gegenüber Cisco will HP mithilfe seiner Procurve-Netzwerkprodukte Boden gut machen. Hinzu kommen nach Abschluss der Übernahme von 3Com Systeme, die sowohl den High-End- als auch SMB-Markt (kleine und mittelständische Firmen) ansprechen.

Offenbar will HP die Wirtschaftslage ausnutzen und Cisco-Kunden zu sich herüberziehen: mittels preisgünstiger Angebote. So offeriert HP für seine Procurve-Systeme eine lebenslange Garantie. Außerdem sind die Support-Verträge im Vergleich zu denen von Cisco günstiger.

Dies, so einige Experten seien gewichtige Argumente, vor allem in Zeiten, in denen die IT-Budgets nicht zulegen. Daher sei die Strategie von Cisco, weiterhin auf hohe Preise bei Produkten und Services zu setzen, nicht ohne Risiko.


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