Vera Schneevoigt, Senior VP Product Supply Operations bei Fujitsu im CRN-Interview

»Industrie 4.0-Projekte sind nur im Team umzusetzen«

5. September 2018, 17:08 Uhr | Michaela Wurm
Vera Schneevoigt ist auch für die Produktion im Fujitsu-Werk in Augsburg verantwortlich
© Fujitsu

Fujitsu hat seine Kompetenzen im Bereich IoT in einem neu gegründete Industrie-4.0 Kompetenzzentrum gebündelt. Der Hersteller setzt Industrie 4.0-Technologien auch in seinem Werk in Augsburg ein. CRN sprach darüber mit Vera Schneevoigt, Senior VP, Product Supply Operations bei Fujitsu EMEIA, die für die Produktion verantwortlich ist.

CRN: Welche Bedeutung hat Industrie 4.0 für Fujitsu?

Schneevoigt: Nahezu alle Schritte in Richtung Industrie 4.0 gehen mit der konsequenten Nutzung neuer Technologien einher. IT-Unternehmen sind daher natürlich ein wichtiger Partner bei der Umsetzung entsprechender Projekte. Für uns gilt das umso mehr, da Fujitsu nicht nur neueste IT-Technologien anbietet, sondern als letztes verbliebenes Computerunternehmen noch in Europa selbst fertigt und hier Industrie 4.0-Technologien konkret in End-to-End-Szenarien anwendet und weiterentwickelt.

CRN: Fragen Kunden aktiv nach Industrie 4.0-Lösungen oder müssen Fujitsu und die Partner hier noch viel Überzeugungsarbeit leisten?

Schneevoigt: Die Nachfrage ist sehr groß, allerdings ist vielen Kunden unsere Expertise in diesem Bereich – gerade auch als Fertigungsunternehmen – noch nicht hinreichend bewusst. Hier müssen wir noch besser werden.

CRN: Ist das Thema Industrie 4.0 bereits relevant für das Partnergeschäft oder muss es derzeit noch überwiegend vom Hersteller selbst angeschoben werden?

Schneevoigt: Industrie 4.0-Projekte sind eigentlich nur im Team umzusetzen. Deshalb erarbeiten wir Lösungen gemeinsam mit unseren Kunden nach einem Co-creation-Ansatzes. Auch weitere Implementierungspartner, die eine Ende-zu-Ende-Umsetzung komplexer Themen ermöglichen, sind oft unentbehrlich. Das gilt beispielsweise für die Anbindung spezieller Maschinen an die IT, die Bereitstellung und Beherrschung spezieller Sensorik, aber auch die Implementierung von Edge-Infrastrukturen auf Basis von IT-Produkten von Fujitsu.

CRN: Wieweit ist Industrie 4.0 im Fujitsu-Werk in Augsburg umgesetzt?

Schneevoigt: Wir haben hier selbst die Herausforderung erlebt, die es mit sich bringt, Innovationen nach dem sogenannten »Brown-Field«-Prinzip umzusetzen, also auf Basis der bestehenden Infrastruktur zu implementieren. Wichtige Fertigungslinien haben wir komplett nicht-invasiv digitalisiert. Jetzt erleben wir eine nicht gekannte Transparenz unserer Fertigungsprozesse, die uns bei der weiteren Optimierung schon ein gutes Stück weitergebracht hat. Durch die gewonnene Flexibilität können wir neue Kundenanforderungen besser meistern. Und als IT-Hersteller konnten wir unsere Erfahrung beim Sammeln von Daten, der notwendigen Infrastruktur und der damit einhergehenden Kopplung IT und Operational Technology (OT) nutzen, um die Basis für neue Entwicklungsstrategien zu schaffen.


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