Gewaltige Schlammschlacht

Infineon: Die spektakuläre Aktionärs-Revolte ist gescheitert

12. Februar 2010, 10:30 Uhr | Joachim Gartz
Nach der gewaltigen Schlammschlacht zwischen Konzernführung und einigen Investoren geht es beim Chiphersteller Infineon nun langsam wieder bergauf

Der spektakuläre Aufstand einer Gruppe von Infineon-Investoren gegen die Unternehmensspitze ist gescheitert. Der vom britischen Hermes-Fonds als Aufsichtratschef vorgesehene Willi Berchtold fiel bei der Hauptversammlung des Chipherstellers in München mit deutlicher Mehrheit durch.

Es war ein Duell, das es in Deutschland in dieser Form noch nie gegeben hat: Doch nun sind die rebellischen Investoren mit ihrem Aufstand gegen die Unternehmensspitze bei Infineon klar gescheitert. Neuer Aufsichtratsvorsitzender ist der vom Unternehmen favorisierte Kandidat Klaus Wucherer. Während der frühere Siemens-Manager 72,5 Prozent der Aktionärsstimmen erhielt, kam der von den Rebellen favorisierte Willi Berchtold lediglich auf 27,4 Prozent.

Vor der Abstimmung eskalierte im Plenum der Streit um die Macht bei dem Chiphersteller. Die Konzernführung und die rebellische Aktionäre lieferten sich einen harten Schlagabtausch. Der Rebellenkandidat Berchtold - scheidender Finanzchef des Autozulieferers ZF - hatte den Anteilseignern in München einen Neuanfang für das über Jahre krisengebeutelte Unternehmen und eine offene Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Wucherer hingegen warf den aufständischen Fonds Störmanöver vor. Der Wortführer der aufständischen Eigner, Hermens-Fondsmanager Hans-Christoph Hirt, warf dem scheidenden Aufsichtsrat vor, in den vergangenen eineinhalb Jahren berechtigte Aktionärsanliegen ignoriert oder abgelehnt zu haben. Der Ex-Siemens-Manager Wucherer könne dies nicht ändern, da er dem Gremium seit mehr als zehn Jahren angehört.

Der Chiphersteller Infineon stand im vergangenen Jahr nach der Pleite der Speichertochter Qimonda kurz vor dem endgültigen Aus. Bedingt durch eine leicht gestiegene Nachfrage auf dem Chipmarkt hat sich Infineon in den letzten Monaten wieder etwas stabilisieren können. Während der Vorstand von Anteilseignern reihenweise Lob für die Trendwende erntete, richtete sich der Zorn gegen Chefkontrolleur Kley. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) warf diesem vor, zum Schaden des Unternehmens eine Schlammschlacht zwischen den Kandidaten zugelassen zu haben.


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