Digitale Medien wenig genutzt

IT-Ausstattung der Schulen wird immer schlechter

9. Dezember 2014, 13:28 Uhr | Folker Lück
Nicht etwa Schul-Ausstattung, sondern gesehen auf dem »Bitkom-Trendkongress«.
© BITKOM

Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge sind 54 Prozent der Schüler mit dem Zustand der Computertechnik in ihren Schulen unzufrieden. Digitale Medien werden nur selten im Unterricht eingesetzt, während zwei Drittel der Schüler in der Freizeit online und digital lernen.

Der Bitkom und die Fachmesse Learntec haben gemeinsam eine repräsentative Befragung von 512 Schülern zur digitalen Ausstattung an ihren Schulen durchführen lassen. Mehr als jeder zweite Schüler (54 Prozent) gibt dabei an, dass der Zustand der Computertechnik an seiner Schule mittelmäßig oder schlecht ist.

Da die Umfrage regelmäßig wiederholt wird, manifestiert sich zudem eine wachsende Unzufriedenheit: Im Jahr 2010 waren nur 40 Prozent der Schüler unzufrieden, 2007 lediglich 38 Prozent. Jeder dritte Schüler (35 Prozent) bringt daher sein eigenes Notebook mit in den Unterricht, jeder fünfte (19 Prozent) einen Tablet Computer.

Scheitert es an knappen Kassen, oder am mangelnden Interesse der Lehrer? Die Umfrage förderte auch zutage, dass »moderne« IT-Geräte, die im Berufsalltag längst Standard sind, im Unterricht kaum eingesetzt werden: Nur sieben Prozent der Schüler gaben an, dass Smartphones im Unterricht genutzt werden. Tablet Computer (6 Prozent) und E-Reader (0 Prozent) fristen ein noch größeres Schattendasein. Zum Vergleich: Fotokopien werden an 85 Prozent der Schüler täglich ausgegeben.

Auch klassische »Lern-IT« wie PC, Notebooks und Beamer gehören nach dem Ergebnis der Bitkom-Untersuchung bestenfalls auf den ersten Blick zum Lernalltag: So geben zwar neun von zehn Schülern an, dass diese Geräte eingesetzt werden. Acht von zehn Schülern werden zudem mit Hilfe von digitalen Tafeln, sogenannten Whiteboards, unterrichtet. Wirklich täglich genutzt werden all diese Geräte aber kaum. Nur 35 Prozent der Schüler erleben täglich Whiteboards im Unterricht, noch weniger nutzen regelmäßig Notebooks (34 Prozent) oder stationäre PCs (28 Prozent). Selbst der Beamer wird nur bei jedem vierten Schüler (25 Prozent) an jedem Schultag eingesetzt.

»Wenn die Ausstattung nicht stimmt, sind die Bemühungen zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht zum Scheitern verurteilt«, warnt angesichts dieser Zahlen Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Zudem wird deutlich, dass auch bei der IT-Ausstattung die Schere zwischen gutsituierten und armen Schülern auseinandergeht: Wer wenig Geld hat, muss womöglich mit den häufig betagten PC in der Schule auskommen. Wohlhabende Schüler nutzen eigene Tablets oder Smartphones, die oft ein Vielfaches der Rechenleistung mancher Schul-PC besitzen. Das Resümee von Bitkom-Mann Achim Berg: »Die Schere zwischen der privaten IT-Ausstattung und dem Gerätepark der Schulen öffnet sich immer weiter. Wir brauchen eine Digitale Agenda für die Schulen«.


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