Und seit kurzem ist Tochter Julia Ellinger dabei, die für die interne IT sowie Prozessoptimierung, das Marketing und die Eigenmarke Captiva zuständig ist. Mit drei Teamleitern arbeitet sie eng zusammen. Ganz schön viel Verantwortung für eine junge Frau, noch dazu in einer von Männern dominierten Branche. Aber das kennt die Betriebswirtin mit Masterabschluss an der Católica Lisbon School of Business and Economics in Portugal. Zwei Jahre hat sie bei Accenture als Consultant für Cloud-Transformation gearbeitet. Dann kam die Pandemie und einsames Arbeiten im Home Office. „Im Home Office gab es plötzlich nicht mehr die Lernkurve, die ich erwartet hatte“, sagt Julia Ellinger.
Die erwartete sie an anderer Stelle. Denn auf virtuelles Arbeiten war Ecom nicht vorbereitet. „Home Office kannten wir nicht“, räumt Gerhard Ellinger ein. Seine Tochter sollte den Distributor schnell in die Remote-Welt bringen. Julia nahm die Organisation in die Hand, so dass alle Mitarbeiter, deren Aufgaben es zuließen, von zuhause aus arbeiten konnten. Vater und Tochter können auch heute noch einer rein virtuellen Arbeitswelt wenig abgewinnen. Der persönliche Kontakt zu Mitarbeitern ist beiden wichtig, zumal Ecom-Mitarbeiter im Lager und in der Fertigung ohnehin nicht von zuhause arbeiten können. Einen Tag pro Woche können Büromitarbeiter, die einen langen Anfahrtsweg haben, Homeoffice in Anspruch nehmen. Ellinger zahlt lieber einen Spritkostenzuschuss, als dass er nur noch über Videokonferenzen mit seinen Mitarbeitern spricht.
Diese Linie wird Julia Ellinger und überhaupt die Ellingers fortsetzen, sollte Ecom-Gründer und Alleingesellschafter Gerhard Ellinger das Ruder übergeben. Eine weitere Schwester, noch an der Uni, scharrt schon mit den Füßen. Ecom wird also in der Hand der Familie Ellinger bleiben. Angebote von Investoren steckt der Chef nämlich in den Reißwolf.