Zu den wesentlichen Bewertungskriterien zählt dabei die grundsätzliche Verkehrsinfrastruktur eines Landes. Länder, die beispielsweise keine zuverlässigen Inlandtransporte gewährleisten können so per se auch nur schlechte Werte einfahren. Gleiches gilt für Krisenregionen, die keinen störungsfreien Grenzverkehr erlauben.
Schiff- und Flughäfen sowie Bahnhöfe gibt es mittlerweile freilich fast überall. In vielen Entwicklungsländern sind sie gleich wohl nicht für die gestiegenen Anforderungen der führenden Industrieländer gerüstet. Vor allem im Grad der Digitalisierung unterscheiden sich die Logistikanlagen der führenden Nationen von jenen in Entwicklungsländern. IT-Basierte Systeme, etwa Supply Chain Management-Lösungen, sorgen nicht nur für transparente Prozesse in den Anlagen selbst, sondern wollen grundsätzlich über alle Lieferschritte der Transportkette informiert werden. Die Vorhersagbarkeit der Lieferung sei für die Handelslogistik inzwischen sogar viel wichtiger als die Geschwindigkeit der Lieferung, analysieren die Weltbank-Experten.
Für die Top-Gruppe der bewerteten Logistiknationen stellt der alle zwei Jahr erhobene Index übrigens eine hohe Konstanz fest: Im Ranking der Top-Nationen tut sich wenig – Deutschland stand auch bereits im LPI 2014 an der Spitze. Die Niederlande, Singapur, Großbritannien, die USA und Japan sind ebenfalls stets vorne zu finden. Ein weiteres Kriterium, das die Entwicklung der Logistik in dieser Spitzengruppe beeinflusst sind behördliche und gesetzliche Auflagen. So ist die Branche derzeit herausgefordert, die neuen »Safety of Life at sea (SOLAS)«-Vorgaben zu erfüllen. Diese verlangen, dass Logistiker noch vor dem Verschiffen der Container detaillierte und genaue Gewichts- und Prüfangaben. Von den Neuerungen, die mehr Sicherheit beim Seetransport gewährleisten sollen, sind neben den Reedereien die komplette Seelogistikkette betroffen, inklusive Versender, Spediteure, Verpacker und Verfrachter, betroffen. »Viele Marktteilnehmer haben lange gezögert, anstatt sich rechtzeitig auf die Wiegepflicht vorzubereiten«, urteilt Ricardo Hilpert, Managing Partner beim Bremer SOLAS Compliance-Experten Tally Tech.