Nach eingehender Analyse sind die Fachmarktkette Medimax und Etailer Notebooksbilliger.de zum Ergebnis gekommen, dass man doch nicht zueinander passe – die geplante Fusion ist abgeblasen. Die Begründung ist allerdings kurios.
Erst vor wenigen Wochen kündigten die Fachmarktkette Medimax und Notebooksbilliger.de an, künftig unter einer gemeinsamen Holding die operative Funktion beider Unternehmen teilweise zusammenfassen zu wollen. Michael Haubrich, Medimax-Vorstand und Vertreter der Medimax-Eigentümerfamilie, betont damals: »Wir können unsere Kunden nun noch professioneller über die digitalen Kanäle adressieren und Notebooksbilliger.de in Sortimentsbereichen unterstützen, in denen sich der Onliner bisher eher schwergetan hat.« Arbeitsgruppen beider Unternehmen hätten bereits intensiv an den operativen Details gearbeitet und die möglichen Synergien und die Ausrichtung des neuen Omnichannel-Unternehmens analysiert.
Doch die Annahme, aus den beiden Unternehmen ein erfolgreiches Unternehmen schmieden zu können, habe sich dabei als nicht belastbar erwiesen, teilt der Electronic-Partner-Konzern, dem beide Firmen angehören, heute mit. Zu unterschiedlich seien die Gene des Onlineunternehmens mit seiner »kultigen Start Up-Mentalität« und die des traditioneller aufgestellten. Beide Unternehmen würden vor diesem Hintergrund erhebliche Einschränkungen in den jeweils eigenen Stärken erfahren, heißt es weiter.
Dass es nur um unterschiedliche Firmenkulturen ging, dürfte sicher nicht der einzige Grund für die plötzliche Kehrtwende sein. Denn dass hier zwei durchaus verschiedene Mentalitäten zusammen kommen, müsste den Beteiligen schon lange vor Verhandlungsbeginn klar gewesen sein.
Vielmehr dürften die Franchisenehmer von Medimax erhebliche Bedenken gegen eine Fusion mit einem so starken Etailer wie Notebooksbilliger gehabt haben. Die Vision, »das Beste aus zwei Welten zu erschaffen«, wie sie Notebooksbilliger-Chef Oliver Ahrens in Aussicht stellte, war den Filialisten nicht vermittelbar.