Werbedeal mit Hindernissen

Microsoft wirbt für »iPads«

18. September 2014, 9:42 Uhr | Lars Bube
Einige TV-Kommentatoren halten Microsofts Surface für eine Art iPad
© Microsoft

Mit einem 400 Millionen Dollar schweren Werbedeal mit der American Football-Liga NFL hat Microsoft ein schmerzhaftes Eigentor geschossen.

Rechtzeitig zum Start der neuen American Football-Saison hat Microsoft mit einem überraschenden Werbedeal für einiges Aufsehen in den USA gesorgt. Um seine Surface Tablet-PCs in Amerika bekannter zu machen, wurde ein 400 Millionen US-Dollar teurer Werbevertrag mit der National Football League, NFL, geschlossen. Dadurch wird das Surface Pro 3 zum »offiziellen Tablet der NFL«, der weltweit wichtigsten American Football-Liga. Neben prominenten Werbebannern in den Stadien und einer eigenen NFL-App wurden damit einhergehend unter anderem die Coaches mit Surface-Geräten und Software ausgestattet, die sie statt ihrer altbacken analogen Taktik-Klemmbretter künftig verwenden sollen. Eigentlich also eine clevere Idee, um die fortschrittlichen Geräte in einem Alltagskontext ins Fernsehen zu bringen und so die Aufmerksamkeit der amerikanischen Bevölkerung auf die praktischen wie leistungsstarken Minis zu lenken.

Allerdings droht die Kampagne zur Steigerung der Bekanntheit von Surface nun ausgerechnet grandios am großen Erfolg des ungeliebten Konkurrenten Apple in den Vereinigten Staaten zu scheitern. Denn in der ersten Woche der Saison bezeichneten mehrere - offenbar wenig technikinteressierte - Kommentatoren die Surfaces mehrfach einfach als iPads. Nach einer Intervention rangen sie sich bei den nächsten Übertragungen dann immerhin ein »iPad-ähnliches Gerät« zur Beschreibung der modernen Surface-Taktikbretter heraus. Nicht nur führt Microsofts Geldeinsatz damit zu einer kostenlosen Aufmerksamkeitssteigerung für den Konkurrenten. Besonders nervig für die Werbestrategen aus Redmond dürfte auch die damit verbundene Botschaft sein, das Surface sei im Prinzip ein Abklatsch des iPads. Dabei legt Microsoft zu Recht Wert darauf, dass das Surface Pro 3 eben nicht nur ein Tablet, sondern eher ein kompletter Arbeits-Laptop im Formfaktor eines Tablets ist. Insofern bleibt Microsoft jetzt wohl nur noch, den Moderatoren und Kommentatoren eine kleine Schulung über die Feinheiten des Tablet-Marktes angedeihen zu lassen, um den Rest der Saison ohne weitere solcher Eigentore genießen zu können.


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