Hinter Philips aufräumen

MMD wächst nur langsam im deutschen Markt

19. September 2014, 7:53 Uhr | Stefan Adelmann
Thomas Schade, Vice President EMEA bei MMD (Foto: MMD)

Philips-Lizenznehmer MMD muss einige Kraft aufbringen, um im deutschen Markt zu wachsen. Nichtlineare Vertriebsstrategien von Philips machen es der TPV-Tochter nach der Markenübernahme immer noch schwer.

Eine Top 3-Position im deutschen Markt - das ist das Ziel von Monitorhersteller MMD. Derzeit muss sich das Unternehmen hierzulande allerdings noch mit dem siebten Platz begnügen. In Russland ist man laut eigener Aussage hingegen Marktführer, in England immerhin auf Platz drei. Der Ursprung des schwierigen Geschäfts in Deutschland findet sich in der Historie des Anbieters. 2009 übernahm MMD die Markenlizenz für Monitore von Philips und damit ein schwieriges Erbe in hiesigen Gefilden. »Philips hatte sich zuletzt aus dem Markt zurückgezogen«, erklärt Thomas Schade, Vice President EMEA bei MMD. »Die Kundenstrukturen waren nicht mehr in Takt und der Kurs nicht linear.« Bei Philips wäre das Monitorgeschäft eine Sparte von vielen gewesen, die eine konkrete Strategie missen ließ. »Der größte Wechsel war es, unabhängig zu sein und nach den Regeln der IT zu spielen«, erklärt Schade im CRN-Gespräch. Jetzt gäbe es besonders im Business-Segment noch Aufklärungsarbeit zu leisten, die Kunden von den neuen Strukturen und Veränderungen zu überzeugen. Als eigenständiger Anbieter hätte man aber eine deutlich schnellere Reaktionszeit und wäre straffer organisiert, sagt der Vice President: »Und letztendlich hat die Marke Philips eine hohe Zugkraft.

Heutzutage steht das Unternehmen hierzulande auf »zwei Beinen« und Schade blickt zuversichtlich in die Zukunft. Der westeuropäische Markt sei sehr gesund und das Monitorgeschäft profitiere von den wachsenden Desktop-Verkäufen. »Der B-2-C-Bereich ist stabil, aber besonders im B-2-B-Geschäft gibt es starkes Wachstum«, erklärt Schade. »Das liegt nicht nur am auslaufenden Windows XP-Support, sondern einem Investitionsstau, der sich kontinuierlich löst«. Diese Chance will MMD nutzen und mit neuen Features wie der Blaulichtreduktion »Soft Blue«, einer stärkeren Einbindung von mobilen Endgeräten und einem breit gefächerten Produktportfolio Marktanteile gutmachen. Aber auch Zusatzleistungen spielen eine immer wichtigere Rolle. »Zugang zum Mark bedeutet nicht nur ein gutes Produkt zu haben, sondern Service zu bieten. Und dafür braucht es Reseller«, sagt Schade. MMD baue derzeit den Channel aus und suche unter anderem strategische Partner, die Produkte weiterentwickeln und eigene Lösungen bieten.

Stärkster Wachstumsmotor bleibt in Zukunft das positive Geschäft im westeuropäischen Markt. Immer neue Features sowie wachsende Displayformate und höhere Auflösungen sollen die Umsätze stabil halten. »Ein Mix aus diesen Innovationen wird die Preiserosion auffangen und individualisierte Produkte sprechen immer mehr spezialisierte Anwender an«, so Schade. »Monitore sind vielleicht nicht so sexy wie TVs, aber mindestens so nützlich.«


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