Unternehmen schlagen mit dieser Form der Zentralisierung viele Fliegen mit einer Klappe. Mathias Hein, freier IT-Berater in Neuburg an der Donau, listet sie auf. »Die komplette Administration der Programme, weil zentralisiert, geht wirtschaftlicher und verlässlicher über die Bühne. Der Software-Wildwuchs, der bisher auf den Fat-Clients wuchert, kann nachhaltig gestutzt werden.« Die Risiken, dass die Arbeitsplatzrechner zwischenzeitlich durch Verfügbarkeits- oder Sicherheitsproblemen ausfielen, würden unter zentraler Regie minimiert werden. Programme und neue Programmversionen müssen nicht länger über das Netz verteilt werden. Es genügt, sie auf dem zentralen Server zu installieren, zu führen,
freizuschalten, zu administrieren und zu aktualisieren. Konzepte wie Disaster-Recovery können einfacher umgesetzt werden. Hein: »Ebenso wirtschaftlich können Benutzer, Profile, Netzwerkressourcen und Dienste zentral auf den Servern verwaltet, von hier aus schnell veröffentlicht und verteilt werden. Und entfernte Desktops müssen nicht länger, sofern Remote-Management stumpf bleibt, vor Ort zeit- und kostenaufwendig wieder in Gang gesetzt werden.«
Der Desktop mehr oder weniger nur als Browser-Fenster, um darin Funktionen und Ergebnisse der zentral ablaufenden Programme anzuzeigen, das heißt auch: »Die Unternehmen können sich aus dem Fat-Client-Zwang verabschieden, immer wieder nach kurzer Zeit durch CPU- und speicheraufwendigere Programme neue Hardware anschaffen zu müssen«, konstatiert Dirk Struck, Leiter Produktentwicklung Client-Management bei Materna. »Selbst PCs, die ihr Abschreibungsende schon lange hinter sich haben, können als DaaS-Empfänger problemlos weiter Dienst tun.« Das habe für die Unternehmen den zusätzlichen Vorteil, dass, anders als bei der Server- und Speicher-Virtualisierung, kaum Investitionen in neue Hardware anfielen. Die Ausnahme bildeten gegebenenfalls wenige neue Server.
»Wenn die Desktop-Verarbeitung und Bereitstellung fortan zentral stattfindet, müssen natürlich die dafür notwendigen Ressourcen in die Kapazitätsplanung der Server-Virtualisierung einbezogen werden«, erklärt Struck. Er empfiehlt, die Virtualisierung der Desktops immer im Kontext der gesamten IT-Virtualisierung zu sehen. »Nur unter dieser Voraussetzung werden später alle virtuellen Teile wirtschaftlich und optimal zusammenspielen.« So geplant und umgesetzt könnten beispielsweise Server-Kapazitäten, die tagsüber Desktops bereitstellen, in der Nacht für komplizierte Berechnungen, Auswertungen und Reportläufe herangezogen werden.