Die für Windows-Server entwickelte Fileminimizer-Software komprimiert MS-Office-, PDF- und Bilddateien von File-Servern, wobei das native File-Format erhalten bleibt. Neben lokalen Laufwerken kann das Tool auch Dateiablagen von Linux- und Unix-Servern sowie von SAN- und NAS-Speichersystemen optimieren, wenn sich diese als Netzlaufwerk anbinden lassen.Mit Fileminimizer Server bietet der Schweizer Softwarehersteller Balesio ein handliches Werkzeug an, das in der Lage sein soll, den Speicherplatzbedarf von MS-Office-, PDF- und Bilddateien um 50 bis 90 Prozent zu reduzieren. Die Software läuft unter Windows Server 2000, 2003 und 2008 und unterstützt sowohl physische als auch virtuelle Systeme. Neben den vom Windows-Server selbst verwalteten Laufwerken kann das Tool auch Dateien von SAN- und NAS-Storage-Systemen sowie von Linux- und Unix-Servern optimieren. Als einzige Voraussetzung müssen sich die einzubeziehenden Verzeichnisstrukturen als Netzlaufwerk anbinden lassen. Die von Fileminimizer komprimierten Dateien behalten ihr ursprüngliches Dateiformat bei und lassen sich wie die Originaldateien direkt mit den gleichen Anwendungen öffnen und bearbeiten, mit denen sie erstellt wurden. Bei allgemeinen Komprimierungs-Tools wie Winzip oder RAR hingegen muss der Anwender die Dateien zunächst entpacken, bevor sie bearbeiten kann. Um das Einsparpotenzial in einem Unternehmen zu ermitteln, bringt Fileminimizer einen so genannten Storage Analyzer mit, der die zu optimierende Dateiablage untersucht und einen Bericht mit der zu erwartenden Speicherplatzreduktion erstellt. Bei MS-Office-Dateien kann Fileminimizer Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien ab Office 2003 bis Office 2010 komprimieren. Die nativen Formate von anderen Microsoft-Anwendungen wie Access, Visio oder Project unterstützt das Tool nicht. Ein großes Einsparpotenzial bieten auch Bilddateien, von denen sich die Formate JPEG, TIFF, BMP, GIF, PNG und EMF komprimieren lassen. Als durchschnittliche Reduktionsrate gibt Balesio 50 bis 90 Prozent an, wobei die Qualität der Originaldateien laut Hersteller erhalten bleiben soll. Für den LANline-Test installierten wir Fileminimizer Server V7 auf einem Windows-2008-R2-Server, der Mitglied einer Windows-Domäne war. Das Setup der Software war in weniger als einer Minute abgeschlossen. Für die Komprimierung von Office-Dateien ist es nicht erforderlich, die MS-Office-Programme auf dem Fileminimizer-Server zu installieren. Die grafische Startoberfläche von Fileminimizer ist sehr einfach gehalten. Mithilfe von Buttons in der Kopfzeile ruft der Administrator die gewünschten Funktionen auf. Im Hauptfenster zeigt das Tool den aktuellen Optimierungsstatus an. Zwei weitere Reiter enthalten eine Übersicht der Optimierungseinstellungen und einen Skripteditor, mit dem sich die Komprimierungsparameter direkt auf Skriptebene verändern lassen. Profile steuern Komprimierungsparameter Bevor sich ein Komprimierungsjob starten lässt, muss der Administrator in einem Optimierungsprofil die Kriterien festlegen, nach denen Fileminimizer die Dateien komprimiert. Es ist auch möglich, mehrere Profile anzulegen, um zum Beispiel Bilddateien nach anderen Regeln zu komprimieren, als Excel- oder Word-Dateien. Die Profile lassen sich per Mausklick direkt starten oder über einen integrierten Scheduler zur gewünschten Zeit automatisch ausführen. In der linken Fensterhälfte des Profilassistenten gibt der Administrator an, welche Laufwerke oder Verzeichnisse zu optimieren sind. Im rechten Hauptfenster lassen sich verschiedene Komprimierungsparameter einstellen. Unter anderem ist es möglich, nach Dateiendungen zu selektieren und Dateien auszuschließen, die im Dateinamen ein bestimmtes Wort enthalten. Für den Grad der Komprimierung lässt sich zwischen "identische Pixel", "visuell verlustfrei" und "visuell verlustbehaftet" wählen. Wir übernahmen für den Test die Standardeinstellung "visuell verlustfrei". In Dateien eingebundene Objekte lassen sich auf Wunsch ebenfalls komprimieren. Bereits komprimierte Dateien kann Fileminimizer bei einem neuen Optimierungslauf überspringen. Über einen Dateigrößefilter lässt sich vorgeben, dass nur Dateien ab einer bestimmten Größe zu komprimieren sind. Der Datumsfilter wiederum ermöglicht es, nur diejenigen Dateien zu optimieren, die in dem gewählten Zeitraum erstellt wurden. Die sonstigen Einstellungen legen unter anderem fest, ob Fileminimizer die Originaldateien ersetzt oder jeweils neue optimierte Dateien erstellt. Das automatische Ersetzen der Originaldateien hat Balesio nur in der Unternehmensversion des Produkts freigeschaltet. Die Einzelplatzversion dagegen erstellt in einem vom Administrator angegebenen Verzeichnis neue optimierte Dateien, die Originaldateien bleiben unverändert erhalten. Um freien Plattenplatz zurückzugewinnen, muss der Administrator dann die Originaldateien im Nachgang manuell löschen. Trockenübung ermittelt Einsparpotenzial Mit dem in Fileminimizer integrierten Storage Analyzer lässt sich feststellen, wie viel Plattenplatz die Komprimierung "freischaufeln" kann. Um den Analyzer und daran anschließend die Komprimierungsfähigkeiten von Fileminimizer zu testen, verwendeten wir eine Mischung aus Office-, PDF- und Bilddateien sowie verschiedenen anderen Dateitypen. Der Testdatensatz bestand aus 56.640 Dateien in 6.066 Verzeichnissen mit einer Gesamtgröße von 159 GByte. Der Storage Analyzer benötigte 25 Minuten, um alle Dateien zu scannen und das Einsparpotenzial zu ermitteln. Das Ergebnis speichert das Tool in einem Bericht, den es automatisch öffnet und anzeigt, sobald alle Dateien analysiert sind. Die CPU-Last des Servers lag während des Scans bei maximal 30 Prozent. Für die PDF-Dateien sagte der Analyzer eine Reduktion von 10 auf 4,5 GByte voraus. Die Bilddateien sollten sich von 8 auf 2 GByte verkleinern lassen. Bei den Powerpoint-Dateien war laut dem Tool ein Einsparpotenzial von 70 Prozent zu erwarten. Word-Dateien sollten sich um die Hälfte reduzieren lassen, Excel-Dateien um 20 Prozent. Als Gesamteinsparung hat der Storage Analyzer gut 50 Prozent ermittelt. Speicherplatz zurückgewinnen Nachdem wir die Analyse durchgeführt hatten, starteten wir den Optimierungsvorgang. Im Hauptfenster zeigt Fileminimizer für jeden Komprimierungsjob an, welche Dateien er gerade optimiert und wie weit die Komprimierung fortgeschritten ist. Balesio empfiehlt, im Optimierungsprofil pro CPU-Core einen Job zu konfigurieren. Ein zusätzliches Statusfeld gibt an, wie weit der Gesamtjob vorangekommen ist. Um die in unserem Testdatensatz enthaltenen Word-, Excel-, Powerpoint-, PDF- und Bilddateien zu komprimieren, benötigte Fileminimizer gut zehn Stunden. Die CPU-Last des Servers schwankte in dieser Zeit zwischen 40 und 80 Prozent. Die Ergebnisse des Optimierungslaufs dokumentiert Fileminimizer in zwei Berichtdateien. Eine Textdatei liefert einen Gesamtüberblick inklusive des eingesparten Plattenplatzes. Zusätzlich erstellt das Tool eine CSV-Datei, die für jede einzelne Datei auflistet, wie hoch die durch die Komprimierung erzielte Einsparung ist. Beim ersten Optimierungslauf verkleinerte Fileminimizer die Dateien von 21 GByte auf 15 GByte. Die erzielte Speicherplatzeinsparung lag bei knapp 30 Prozent und damit unter der vom Analyzer prognostizierten Reduktion von etwa 50 Prozent. Für den zweiten Optimierungslauf mit den Originaltestdaten erstellten wir ein neues Profil und konfigurierten darin die maximale Komprimierungsstufe. Diesmal benötigte Fileminimizer 16 Stunden und komprimierte die Dateien von 21 GByte auf 12 GByte, was einer Reduktionsrate von etwa 43 Prozent entspricht. Bezüglich der Bildqualität der komprimierten Dateien konnten wir bei beiden Reduktionsstufen keine Unterschiede zu den Originaldateien feststellen. Nachdem wir die manuellen Optimierungen abgeschlossen hatten, richteten wir über den in Fileminimizer integrierten Scheduler einen automatischen Komprimierungslauf ein, der täglich ab 20 Uhr laufen sollte. Fileminimizer hat diesen Job jeden Abend pünktlich gestartet und erfolgreich durchgeführt. Fazit Ob sich der Einsatz von Fileminimizer rechnet, lässt sich vorab mit dem auch in der kostenfreien Evaluierungsversion enthaltenen Storage Analyzer ungefähr abschätzen. Im LANline-Test lag die prognostizierte Einsparung mit gut 50 Prozent allerdings etwa zehn Prozentpunkte über der tatsächlich erzielten Speicherplatzreduktion von lediglich 43 Prozent. Die Einzelplatzlizenz von Fileminimizer kostet 78 Euro. Bei den Unternehmenslizenzen liegen die Preise für 50 bis 100 Mitarbeiter bei 38 Euro pro Arbeitsplatz. Die Lizenz für 1.000 bis 2.000 Benutzer kostet 15 Euro pro Arbeitsplatz. Info: Balesio Tel.: 0041/43/50149-00 Web: www.balesio.com Der Autor auf LANline.de: chjlange