Rechenzentrumsanbieter können sich nicht hinter dem Argument verstecken, dass sie selbst nicht viel in Richtung Green IT tun können, weil ihre Energiebilanz von der Hardware und dem Stromverbrauch ihrer Kunden abhängig ist. Colocation-Anbieter haben durchaus die Möglichkeit, mithilfe der richtigen Architektur und Klimatisierung für einen effizienteren Betrieb zu sorgen.
Einige Anbieter sind sogar Mitglied bei »The Green Grid« einem Konsortium, das sich weltweit für eine Verbesserung der Energieeffizienz in Rechenzentren stark macht. Ebenso wie bei einer Zertifizierung nach ISO-Standard 27001 sollte man bei Rechenzentrumsanbietern darauf achten, ob sie bei Organisationen wie The Green Grid aktiv sind.
Im Einzelnen:
Bietet der Rechenzentrumsanbieter Beratung bei Virtualisierung und Konsolidierung der Systeme, die der Nutzer dort platzieren möchte?
Werden energiesparende Klimatisierungsgeräte mit Freikühlungsfunktion eingesetzt und sind Luftströme aus Warm- und Kaltluft vollständig getrennt? Stehen auch Nachrüst-Systeme zur Trennung von Warm- und Kaltluft bei bestehenden älteren Serverschränken zur Verfügung?
Bestehen nachhaltige Raumkonzepte und sind die Serverräume durch ein Room-in-Room-Konzept von äußeren klimatischen Bedingungen abgeschottet?
Sind das Gebäude selbst und die Versorgungsinfrastruktur in Bezug auf Energieeffizienz aufeinander abgestimmt und bestehen auch darüber hinaus nachhaltige Verhaltensregeln für Angestellte sowie entsprechende (Kapazitäts-)Management und Wartungskonzepte?
Auch Maßnahmen für den Notfall dürfen nicht außer Acht gelassen werden. In Business-Continuity- oder Disaster-Recovery-Plänen muss beschrieben werden, wie im Krisenfall der Geschäftsbetrieb in kritischen Unternehmensbereichen wieder aufgenommen oder fortgesetzt werden kann:
Wie wird bei Zwischenfällen oder gar Krisen reagiert?
Liegen eine entsprechende Dokumentation und die Notfallpläne zur Einsichtnahme vor?
Werden das Verhalten im Notfall und eventuelle Krisenszenarien regelmäßig geprobt und durchgespielt?
Welche Szenarien können den Fortbestand des Unternehmens gefährden?
Gibt es im Unternehmen einen Verantwortlichen, der für Datensicherheit zuständig ist und auch in Notfallsituationen mit dem Rechenzentrumsanbieter zusammenarbeiten und vor Ort sein kann?
Stellt der Anbieter eigene Büros für das Personal seiner Kunden zur Verfügung?
Ist darüber hinaus dokumentiert, welche Bereiche der IT im Ernstfall zuerst wiederhergestellt werden müssen?
Der Autor: Peter Knapp ist Geschäftsführer von Interxion Deutschland. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Schiphol-Rijk (Niederlande) ist ein europäischer Anbieter von Carrier-neutralen Rechenzentren. Interxion betreibt in Europa 26 Datacenter.