Die NASA plant auf künftigen Weltraumreisen Ersatzteile und anderes Zubehör für Raumschiffe mit 3D-Druckern vor Ort im All zu produzieren. Ein erster Testlauf auf der Raumstation ISS wurde jetzt erfolgreich abgeschlossen.
Reisen in den Weltraum gehören zu den größten logistischen Herausforderungen der Menschheit. Bis ins kleinste Detail müssen schon vorab jeder Schritt und alle absehbaren Eventualitäten geplant und alle dafür benötigten Teile bis hin zur letzten Schraube eingepackt und werden. Denn Umkehren ist auf einer gezündeten Rakete mit über 30 Millionen PS keine (gute) Option und der Weg vom Mond oder Mars zum nächsten Baumarkt äußerst beschwerlich. Deshalb setzt die NASA für die Zukunft der Raumfahrt auf 3D-Druck als geeignetes Mittel, um bei Bedarf Teile für Raumschiffe, Raumstationen oder auch Basen auf anderen Planeten direkt vor Ort herstellen zu können. Einen ersten Testlauf dafür gab es jetzt auf der Internationalen Raumstation ISS. Mit einem dort neu aufgestellten 3D-Drucker, den die NASA in Zusammenarbeit mit der Firma »Made in Space« eigens zu diesem Zweck entwickelt hat, wurde die Technik erstmal im Weltraum eingesetzt.
Und gleich der erste Druckauftrag zeigte die Vorteile und Potenziale der Technologie auf: Der Drucker stellte eine Frontplatte für sein eigenes Gehäuses her. Dadurch konnte beim Transportflug Gewicht eingespart werden. In Zukunft will die NASA diesen Gedanken sogar so weit treiben, dass sich die Drucker selbst vervielfältigen und neue funktionsfähige Klone ihrer selbst herstellen können. »Nachdem solche Drucker künftig missionskritische Werkzeuge für Entdecker sein werden, müssen sie in der Lage sein, sich selbst zu replizieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie auf langen Reisen wie zu Asteroiden oder zum Mars durchgehend eingesetzt werden können.«, erklärte die zuständige NASA-Projektmanagerin Niki Werkheiser. Um den Astronauten dabei das Leben zu erleichtern, kann der 3D-Drucker zudem auch von der Erde aus gesteuert und überwacht werden.
Bevor der Drucker allerdings echte Ersatzteile für die ISS produzieren darf, wollen die Wissenschaftler zunächst noch einige Probeteile drucken und zurück zur Erde bringen, um ihre Materialeigenschaften eingehend untersuchen zu können. Denn schon beim ersten Versuch zeigte sich, dass im Weltall nicht immer alles funktioniert wie erwartet. Die ausgedruckte Plastikabdeckung klebt so fest am Arbeitstisch des Druckers, dass die Astronauten sie bis jetzt nicht davon entfernen konnten.