Mit Replistor bietet EMC Insignia eine auf kleinere Unternehmen zugeschnittene Softwarelösung für die Datenreplikation unter Windows an. Im LANline-Test musste das Werkzeug zeigen, wie gut es die Daten von Fileservern, Exchange- und SQL-Servern schützt.
Lösungen für kleinere und mittlere Unternehmen vermarktet EMC bereits seit einiger Zeit unter
der Marke Insignia. Darunter findet sich mit der Replistor-SMB-Edition auch eine Replikationslösung
für Windows-Server. Sie unterstützt Windows 2000 Server, Windows Server 2003 inklusive R2 und der
x64-Version sowie Windows Powered NAS 2000 und Windows Storage Server 2003. Mit den Enterprise- und
Datacenter- Versionen von Windows 2003 lässt sich die Replistor SMB Edition nicht einsetzen. Die
Software ist in der Lage, Daten von Exchange- und SQL-Servern zu replizieren, wofür Windows 2003
benötigt wird.
Für den LANline-Test kam die Version 6.3 SP3 der Replistor-SMB-Edition zum Einsatz. Die Software
besteht aus dem Replistor-Server, der die Datenreplikation durchführt, und dem Replistor-Client,
mit dem der Administrator die Anwendung konfiguriert und verwaltet. Replistor nimmt eine asynchrone
Replikation vor, das heißt: Änderungen auf dem Quellsystem werden erst mit einem gewissen
Zeitversatz auf das Zielsystem geschrieben. In der Standardeinstellung führt Replistor auf dem
Quellsystem ein Mirroring durch, überträgt die Änderungen per Forwarding zum Zielsystem und
aktualisiert dann dort die Daten. Der Administrator kann aber auch einstellen, dass die Daten nicht
fortlaufend repliziert werden, sondern die Aktualisierung auf dem Zielsystem nur zu bestimmten
Zeiten oder in bestimmten Intervallen erfolgt. Zudem ist es möglich, die Replikation vorübergehend
zu unterbrechen, zum Beispiel wenn Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen.
Um die Replikationsfunktionen zu testen, wurde Replistor auf einem Windows 2003 Small Business
Server, einem Windows 2003 Server mit SQL 2005 und einem Windows-2000-Server installiert. Beim
Setup wurde die Option "Delegation" gewählt, die Replistor mit dem Active Directory integriert.
Dies hat den Vorteil, dass innerhalb einer Domäne eine gemeinsame Site-Liste für alle
Replistor-Installationen existiert. Das Tool bezeichnet jedes Replikationsmitglied als Site. Kommen
neue Sites hinzu oder fallen welche weg, werden diese Informationen auf allen Servern aktualisiert.
Zudem steht durch die AD-Integration eine integrierte Benutzerliste zur Verfügung. Wenn alle Server
Mitglied derselben Windows-Domäne sind, kann Replistor die Verbindungen ausschließlich über
Kerberos herstellen. Mithilfe des Remote Install Utility ist es auch möglich, die Software
skriptgesteuert zu installieren. Das Setup der Replistor-Software war nach wenigen Minuten
erfolgreich abgeschlossen. Sobald Replistor auf dem Quell- und dem Zielsystem installiert ist, kann
der Administrator die Replikation zwischen den beiden Servern aktivieren. Dafür muss er zunächst
den jeweils anderen Server entweder manuell hinzufügen oder über den Befehl "Get Site List"
automatisch suchen lassen. Im LANline-Test hat die Software alle im Netzwerk vorhandenen
Replistor-Server korrekt erkannt.
Im nächsten Schritt legt der Systemverwalter über eine so genannte Spezifikation mit Hilfe einer
Explorer-ähnlichen Baumstruktur fest, welche Dateien repliziert werden sollen. Mithilfe von
globalen Exclude-Einstellungen lassen sich bestimmte Dateien, Verzeichnisse oder Dateitypen von der
Replikation ausnehmen. Nicht repliziert werden dürfen virtuelle und umgeleitete Laufwerke sowie
Replistor- und Windows-Systemdateien.
Für das Zielsystem kann der Administrator wählen, dass Replistor denselben Pfad verwendet wie in
der Quelle oder ein anderes Zielverzeichnis angeben. Auf die replizierten Dateien ist standardmäßig
nur ein lesender Zugriff möglich, um die Datenintegrität sicher zu stellen. Wenn die Funktion "
Delete Orphans" aktiviert wurde, löscht das Tool Dateien, die in der Quelle nicht mehr existieren,
automatisch auch auf dem Zielsystem. Ist die Spiegelung aktiviert, ist diese Zusatzoption nicht
erforderlich, da alle Änderungen in der Quelle innerhalb kurzer Zeit automatisch auf dem Zielsystem
nachvollzogen werden. Die vom Quellsystem gelöschten Dateien speichert Replistor auf Wunsch in
einem speziellen Verzeichnis.
Bei der Einrichtung der Replikation hat der Administrator mehrere Möglichkeiten. Wenn er die
vollständige Synchronisation wählt, kopiert Replistor alle ausgewählten Quelldateien auf das
Zielsystem. Komprimierte Dateien werden dabei auch auf dem Ziel wieder komprimiert gespeichert. Im
ersten Schritt muss immer eine volle Synchronisation durchgeführt werden, damit das Zielsystem
denselben Ausgangszustand hat. Anschließend kann Replistor die Daten inkrementell synchronisieren,
das heißt, es werden immer nur die Dateien übertragen, die verändert wurden. Dieser Abgleich
geschieht entweder im Spiegelmodus nahezu in Echtzeit oder im Scheduling-Modus nur zu den
gewünschten Zeiten. Eine Replikation mit einem gewissen Zeitversatz hat den Vorteil, dass im Falle
einer Datenkorruption auf dem Primärsystem die replizierten Daten noch in Ordnung sind –
vorausgesetzt, die Beschädigung wird rechtzeitig vor dem nächsten Synchronisierungszyklus
erkannt.
Replistor bietet zudem mit einer partiellen Synchronisation die Möglichkeit, nur ein bestimmtes
Verzeichnis oder einzelne Dateien auf das Zielsystem zu kopieren. Wenn die Share-Option aktiviert
wurde, repliziert Replistor alle freigegebenen Verzeichnisse vom Quell- auf das Zielsystem.
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass auf dem Ziel genau dieselbe Verzeichnisstruktur
vorhanden sein muss wie in der Quelle. Replistor unterstützt auch Mount Points, wobei zu
berücksichtigen ist, dass auf dem Quellsystem Exclude-Anweisungen nicht funktionieren und die
Funktion "Protect target files" ohne Wirkung bleibt.
Im LANline-Test wurden die Standardeinstellungen übernommen, und Replistor begann anschließend
automatisch mit der initialen Synchronisation der Quell- und Zielsysteme, die nach kurzer Zeit
erfolgreich abgeschlossen war. Die Programmverzeichnisse des Exchange- und des SQL-Servers wurden
auf dem Zielsystem in denselben Pfad repliziert. Die grafische Oberfläche des Replistor-Clients
liefert während der Synchronisation Informationen darüber, mit welcher Geschwindigkeit die Daten
übertragen werden und wie weit der Abgleich fortgeschritten ist. Icons mit den Ampelfarben Grün,
Gelb und Rot zeigen den aktuellen Zustand der konfigurierten Replikationen an. Der Systemverwalter
kann sich zudem per E-Mail benachrichtigen lassen, ob die Synchronisation erfolgreich abgeschlossen
wurde oder ob Fehler aufgetreten sind.
Bei blockierten Dateien, die nicht repliziert werden konnten, überprüft Replistor alle 60
Sekunden ihren Zustand und repliziert sie, sobald sie im Zugriff sind. Ist eine Replikation nicht
möglich, kann der Administrator die Datei von künftigen Replikationsversuchen ausschließen.
Mithilfe einer Registry-Spezifikation lassen sich auch spezielle Berechtigungen von Anwendungen in
die Registry des Zielsystems übertragen. Um Dateien eines Microsoft-Clusters zu replizieren, muss
der Systemverwalter für Replistor eine eigene Cluster-Ressource einrichten.
Damit die Replikation das Netzwerk nicht lahm legt, bietet Replistor die Möglichkeit, die
hierfür nutzbare Bandbreite zu beschränken. Der Administrator kann entweder einen bestimmten
Prozentsatz oder eine absolute Bandbreite als Obergrenze festlegen. Diese Begrenzung ist entweder
generell gültig oder nur innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, zum Beispiel während der
Büroarbeitszeiten. Zudem lässt sich vorgeben, dass die Beschränkung für alle Zielsysteme oder nur
für einzelne Zielserver gilt.
Der so genannte Disk Space Monitor überprüft permanent, ob auf den Zielsystemen noch genügend
Plattenplatz frei ist, um die replizierten Daten aufzunehmen. Wenn ein bestimmter Schwellwert
unterschritten wird, erscheint entweder nur ein Warnhinweis oder die Replikation stoppt
automatisch. In diesem Fall puffert Replistor die Daten zwischenzeitlich in einer Queue und
überträgt sie zum Zielsystem, sobald wieder ausreichend Speicherplatz zur Verfügung steht.
Replistor unterstützt auch ein so genanntes Circular Mirroring, das allerdings nur mit Bedacht
eingesetzt werden sollte. Dabei replizieren sich zwei Server gegenseitig dieselben Daten, wobei
aber die Gefahr von Datenkorruption besteht, wenn eine Datei zur selben Zeit auf beiden Seiten
verändert wird. Wurde ein Server für die Replikation mit einer zweiten dedizierten Netzwerkkarte
bestückt, setzt Replistor bei einem Ausfall dieser Karte die Synchronisierung automatisch über die
andere Karte fort. Um Replikationsvorgänge zu automatisieren, kann der Administrator ein
Skript-Repository anlegen, auf das alle Replistor-Server Zugriff haben.
Eine wichtige Funktion von Replistor findet sich bei den Optionen unter dem "Prozesse"-Reiter.
Hier kann der Administrator einstellen, dass das Tool die von bestimmten Prozessen durchgeführten
Änderungen ignoriert. Wurde diese Funktion nicht aktiviert, werden zum Beispiel alle Dateien, die
per Backup gesichert wurden oder über die ein Virenscan gelaufen ist, erneut repliziert, weil sich
ihr Zeitstempel beziehungsweise das Archivbit geändert hat.
Die Replistor SMB Edition von EMC Insignia stellt ein einfach zu bedienendes Werkzeug bereit, um
geschäftskritische Daten von Windows-Servern kostengünstig auf andere Systeme zu replizieren. Mit
rund 500 Euro pro repliziertem Server dürfte das Tool auch für kleinere Unternehmen erschwinglich
sein. Der Support für ein Jahr kostet nochmal 100 Euro extra.
Im LANline-Test funktionierte sowohl die Spiegelung von normalen Dateiverzeichnisstrukturen als
auch die Replikation von Microsoft-SQL- und Exchange-2003-Servern reibungslos. Die Simulations- und
Reporting-Funktionen von Replistor helfen Unternehmen dabei, bereits von vornherein abzuschätzen,
wie sich die geplanten Replikationen hinsichtlich Datenvolumen und Netzwerkbelastung
voraussichtlich auswirken werden.
Info: EMC Insignia Tel.: 0033 1 46958780 Tel.: 07132/9811600 Web:
www.emcinsignia.com/de Web: www.bechtle.de