Falsche Angaben zur GeForce GTX 970

Sammelklage gegen Nvidia

24. Februar 2015, 15:47 Uhr | Lars Bube
© MSI Gaming

Nachdem bekannt geworden ist, dass Nvidia falsche Angaben zu den Spezifikationen der Grafikkartenserie Geforce GTX 970 gemacht hat, haben amerikanische Anwälte jetzt eine Sammelklage gegen den Hersteller sowie einige Board-Partner eingereicht.

Die Aufregung um die Panne in den technischen Spezifikationen von Nvidias aktueller Geforce GTX 970 Grafikkarten-Serie (siehe: Ärger mit der GeForce GTX 970server-clients/artikel/105448/### /->) eskaliert in die nächste Runde. Nachdem sich bisher weltweit jeder betroffene Kunde einzeln bei seinem Händler beschweren musste und auf dessen Kulanz bezüglich eines Umtauschs oder einer Preisminderung hoffen musste, hat jetzt in den Vereinigten Staaten eine Anwaltskanzlei eine Sammelklage gegen Nvidia und einige Board-Partner wie Gigabyte vor dem zuständigen Gericht in Kalifornien eingereicht. Darin wirft der Jurist Nvidia und den Herstellern irreführende Werbung, arglistige Täuschung sowie illegale Geschäftspraktiken vor und fordert Schadenersatz. Einerseits geht es dabei um die falschen Angaben an sich. Indem den Kunden verschwiegen wurde, dass die letzten 512 MByte des Grafikspeichers von vier Gigabyte nur langsamer angebunden sind und weniger L2-Cache sowie Rasterendstufen (ROP) zur Verfügung stehen als aufgeführt, soll Nvidia die Verbraucher bezüglich der Leistungswerte der Grafikkarten absichtlich getäuscht haben. Andererseits will der Anwalt auch einige Bord-Partner wie Gigabyte mit in die Haftung nehmen, die sich kategorisch gegen einen seiner Ansicht nach berechtigten Umtausch stellen. Darüber hinaus überlegt die Kanzlei offenbar sogar, ob deshalb auch einige Onlinehändler in die Sammelklage einbezogen werden sollen. Schließlich haben die Hersteller und Shops die Beschwerden der Kunden bislang höchst unterschiedlich gehandhabt. Während einige den Käufern einen Umtausch oder bis zu 30 Prozent Rabatt eingeräumt und die Karten zeitweilig aus dem Sortiment genommen haben, zeigen andere kein entgegenkommen.

Das Gericht prüft jetzt, ob die Sammelklage angenommen wird und zur Verhandlung kommt. Sollte das der Fall sein, könnte die Affäre für Nvidia und seine Partner schnell teuer werden. Dabei ist die Krise zumindest seitens Nvidia großteils hausgemacht. Zunächst hatte das Unternehmen die fehlerhaften Angaben zwar relativ schnell bestätigt und gegen die richtigen Werte ausgetauscht. Auch mit den Board-Partnern und den wichtigsten Vertriebspartnern, Distributoren und Händlern hat man sich diesbezüglich abgesprochen. Allerdings wurden dabei weder genaue Vorgaben gemacht, wie Händler betroffenen Kunden entgegenkommen sollen, noch wurde den Kunden ein einheitliches Angebot gemacht. Wahrscheinlich in der Hoffnung, eine große Rabatt- oder Umtauschwelle zu vermeiden, beruft sich Nvidia in seiner Argumentation vor allem darauf, dass die meisten Normal-Spieler den Unterschied in der Leistung kaum bemerken dürften. Dementsprechend hatten sich auch nur wenige Kunden beschwert, bis das Thema eine größere mediale Aufmerksamkeit erfuhr. Ob das dem Gericht allerdings genügt, oder ob am Ende doch alle Käufer zu entschädigen sind, wird sich demnächst zeigen.


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