NanoflowCell hat die Straßenzulassung für seinen elektrischen Sportflitzer »QUANTiNO« erhalten. Er bringt es auf 200 km/h Spitze, über 1.000 Kilometer Reichweite und ist in wenigen Minuten wieder aufgetankt. Sein großer Bruder »QUANT F« ist sogar noch schneller.
Unter den zahlreichen Elektroautos auf dem Genfer Automobilsalon sorgten im vergangenen Jahr zwei Neulinge für besonderes Aufsehen: die beiden Studien »QUANTiNO« und »QUANT F« der nanoflowCell AG aus Liechtenstein. Neben dem schnittigen Äußeren war das vor allem ihrem außergewöhnlichen Energieversorgungskonzept geschuldet, mit dem gleich mehrere Schwachpunkte aktueller E-Fahrzeuge auf einmal behoben werden sollen. Der 2013 gegründete Hersteller setzt bei seinen Fahrzeugen auf eine eigene Weiterentwicklung der bereits 1976 von der NASA patentierten Flowcell-Technologie. Bei solchen Flusszellen-Batterien handelt es sich vereinfacht gesagt um eine Art Zwitter aus Akkumulator und Brennstoffzelle. Der große Vorteil liegt darin, dass sie einfach mit entsprechender Ionenflüssigkeit nachgetankt werden können, anstatt sie langwierig aufladen zu müssen. Zudem kann mit diesem Verfahren mehr Energie pro Kilogramm bereitgestellt werden, als mit aktuellen Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Die Fahrzeuge werden mit einem Niedervolt-Bordsystem betrieben, das eine Nennspannung von nur 48 V hat und so die Verluste und Risiken wie beispielsweise die Gefahr von Bränden und Stromschlägen bei Unfällen minimiert. Die ökologische und gesundheitlich unbedenkliche Ionenflüssigkeit lässt sich zudem kostengünstig herstellen. Da die Technologie außerdem keinen Memory-Effekt kennt, rechnet der Hersteller mit bis zu 10.000 Ladezyklen.
Jetzt hat NanoflowCell für das damit ausgestattete Modell QUANTiNO vom SGS-TÜV Saar die Straßenzulassung erhalten. Damit kann der Hersteller das Fahrzeug nun ausgiebig auf öffentlichen Straßen in ganz Europa erproben und somit den letzten Schritt zur Serienreife machen. In der aktuellen Konfiguration bringt es der City-Sportler QUANTiNO laut Hersteller auf eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 200 km/h. Die 80 kW (108 PS) reichen, um den Wagen in weniger als fünf Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Trotz dieser sportlichen Werte sollen die zwei verbauten 200-Liter-Tanks für Reichweiten um die 1.000 Kilometer reichen. Damit sind auch längere Einkaufstrips kein Problem. Genauere Werte zu den Reichweiten will NanoflowCell nach den jetzt möglichen Reichweitentests im regulären Straßenverkehr liefern.
Sein größerer Bruder QUANT F soll es sogar auf eine Spitzengeschwindigkeit jenseits der 300 km/h bringen und das E-Geschoss mit seinen 2,900 NM Drehmoment an jedem der vier angetriebenen Räder in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen – sofern die Reifen dies überleben. Bei nicht allzu rasanter Fahrweise wird eine Reichweite von etwa 800 Kilometern erwartet. Bei diesen versprochenen Werten müssen sich selbst die schnellsten Konkurrenten wie Porsches Mission E oder der Tesla Roadster warm anziehen. Die Straßenzulassung für den rassigen E-Sportler soll ebenfalls noch in diesem Jahr erfolgen.