Startup merzt Video-Wackler aus

Findige Bastler haben eine Technologie entwickelt, mit der sich verwackelte Videoaufnahmen von Action-Cams und anderen Kameras nachträglich stabilisieren lassen.

Die immer billigere digitale Aufnahmetechnik und Portale wie Youtube haben dem Medium Video in den letzten Jahren zu einem enormen Aufschwung verholfen. Täglich werden Millionen neuer selbst gedrehter Videos ins Internet gestellt. Während selbst günstige Einsteiger-Kameras inzwischen Auflösungen bis hin zu 4K bieten, bleibt allerdings ein Problem bestehen, anhand dessen sich die Filme noch immer leicht von jenen der Profis unterscheiden lassen: Meist sind die Bilder verwackelt, insbesondere bei schnellen Bewegungen und Sport-Szenen. Bisher half dagegen nur die Anschaffung teuren Profiequipments wie so genannter Steadycams mit mechanischer Bildstabilisation. Diese Geräte sind für den Amateurbereich aber nicht nur zu teuer, sondern auch zu unhandlich für Action-Szenen wie rasante Downhill-Abfahrten mit dem Mountain-Bike oder Skateboard-Tricks.

Jetzt haben einige Tüftler allerdings eine clevere Lösung dafür ersonnen. Ihr System »SteadXP« ist eine kleine Box, die auf verschiedenste Kameras von kleinen Action-Cams bis hin zu teuren DSLR-Modellen befestigt werden kann. Dazu wird die etwa Streichholzschachtel-große Box beispielsweise auf den Blitz-Schuh gesteckt und dann mit dem AV- oder HDMI-Video-Ausgang der Kamera verbunden. In ihrem Inneren zeichnen mehrere Bewegungssensoren und Gyroskope im Betrieb genau die Bewegungen des Aufnahmegerätes auf einer SD-Karte auf. Anschließend kann das aufgenommene Video anhand dieser Daten und der Timestamps mit einer speziellen Software so nachberechnet werden, dass das Wackeln nahezu vollständig verschwindet (siehe Video). Selbst Verzerrungen soll das System laut seiner Erfinder teilweise herausrechnen können. Einziger Nachteil von SteadXP ist, dass der dargestellte Bildbereich des Videos durch die nachträgliche Korrektur etwas kleiner wird.

Aktuell werben die Erfinder von SteadXP auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter um Investitionen in ihre Idee. Das erste Etappenziel von 150.000 Euro haben sie dabei bereits deutlich übertroffen. Anfang nächsten Jahres soll die praktische Video-Box dann für knapp 200 Euro auf den Markt kommen, die für Action-Cams wie GoPro gedachte Variante »SteadXP+« soll etwas teurer werden.