Überhaupt bleibt fraglich, ob die automatische Aktivierung der eID die Akzeptanz und Nutzung in der Bevölkerung voranbringen würde. Denn laut Kurz sind sinnvolle Angebote rar. Bei Angeboten aus der Wirtschaft spricht sie von einer »Art Henne-Ei-Problematik: Angebote werden nicht gemacht, wenn niemand die eID nutzt; niemand nutzt die eID, wenn es keine guten Angebote gibt.« Doch auch Leuchtturmprojekte von staatlicher Seite, die als potenzielle Zugpferde Werbung für die Benutzung machen könnten, sind für die CCC-Sprecherin quasi nicht existent. Zumal sich die Onlinewelt in den vergangenen sieben Jahren weitergedreht habe. »Heute wird das eID-Verfahren den Anforderungen der mobilen Welt kaum gerecht.
Identitätsabgleiche verlagern sich mehr und mehr auf Smartphones, wofür auch nach Jahren so gut wie keine Angebote gemacht werden«, erläutert Kurz. Für sie drängt sich dagegen der Eindruck auf, dass die mit vielen Versprechungen und hohen finanziellen Investitionen an den Start gegangene Digitalisierung des Ausweises von einem Angebot an die Bürger nun per Gesetz zu einem Zwang ausgebaut werden soll, obgleich sich der besondere Nutzen nicht begründen lasse. »Es ist nicht das erste Mal, dass durch ein derartiges Nachbesserungsgesetz ein teures und aus guten Gründen nie benutztes totes Pferd wiederbelebt werden soll.«