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Trump will Apple zu US-Produktion zwingen

21. Januar 2016, 10:22 Uhr | Lars Bube
© lukeruk - fotolia

Der amerikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will Unternehmen wie Apple dazu bringen, ihre Produkte künftig in den USA herzustellen.

Seit er seine Bewerbung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner verkündet hat, schafft es der amerikanische Milliardär Donald Trump immer wieder, mit verrückten Ideen wie einem Einreiseverbot für Muslime oder einer Mauer an der Grenze zu Mexiko für weltweites Aufsehen und Kopfschütteln zu sorgen. Jetzt hat sich Trump mit seinem neuesten Vorschlag erstmals auch die IT-Industrie vorgeknöpft und damit erneut eine lebhafte Debatte unter Befürwortern und Gegnern angestoßen. In einer Wahlkampfrede an der christlichen Liberty University in Lynchburg (Virginia) forderte Trump, dass US-Unternehmen ihre Produkte künftig wieder in den USA herstellen müssten. Als plakatives Beispiel dafür zog er Apple heran. Es könne nicht angehen, dass eines der erfolgreichsten Unternehmen weltweit aus den USA komme, seine Produkte wie das iPhone und iPad aber fast ausschließlich in Asien herstellen lasse, echauffierte sich der exzentrische Quereinsteiger in die Politik und versprach: »Wir werden Apple dazu bringen, ihre verdammten Computer in unserem Land zu produzieren, statt in einem anderen.«

Trump präsentierte den Zuhörern auch gleich einen Plan, wie er dieses sehr hoch gesteckte Ziel erreichen will. Sollte er Präsident werden, will er die Einfuhrzölle auf Waren so sehr erhöhen, dass sich die Produktion in Amerika wieder mehr lohne, als die Arbeit nach China auszulagern, versprach Trump. Auf diese Weise will er die Arbeitslosigkeit bekämpfen und auf einen Schlag Millionen von Arbeitsplätzen aus dem Ausland zurück in die USA holen. Dass die meisten Waren dann allerdings auf dem Weltmarkt preislich kaum mehr Konkurrenzfähig wären, ist nur eines der Details, die Trump dabei einfach ausblendet. Immer wieder mussten in den Vergangenen Jahren ITK-Unternehmen wie Motorola feststellen, dass die heimischen Kunden nicht bereit sind, einen Mehrpreis für »Made in USA« zu bezahlen. Zudem ist ausgerechnet Apple eines der wenigen amerikanischen IT-Unternehmen, die überhaupt noch in den USA produzieren. So wird beispielsweise der Mac Pro aktuell im texanischen Austin zusammengebaut. Das geht allerdings auch nur, weil die Arbeitskosten im hohen Preis des High-End-Gerätes kaum eine Rolle spielen. Die Komponenten für das Gerät kommen natürlich dennoch großteils aus den asiatischen Billiglohnländern.

Obwohl Trump mit der populistischen Forderung wieder einmal völlig an der Realität vorbei argumentierte, erntete der politische Quereinsteiger und notorische Querulant vom anwesenden christlich konservativen Publikum für diese markige Ansage wieder einmal tosenden Applaus. Außerhalb seiner Sphären verstärkt dieser neuste Vorstoß hingegen nur weiter die Ratlosigkeit und die Angst vor der theoretischen Möglichkeit, dass Trump tatsächlich eines Tages im Weißen Haus sitzen könnte.


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