Studie zur E-Mobilität

Umstellung auf Elektroantriebe kostet Zehntausende Jobs

5. Juni 2018, 17:26 Uhr | Lars Bube
© Patrick P. Palej - Fotolia

Elektromotoren brauchen meist weniger Einzelteile als Verbrenner, sie können daher von weniger Menschen gebaut werden. Eine neue, besonders detaillierte Untersuchung zeigt weitreichende Auswirkungen für die Arbeit in der Autobranche - und mögliche Lösungsansätze.

Die Umstellung auf Elektroabtriebe könnte Zehntausende Beschäftigte in der deutschen Autoindustrie die Jobs kosten. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag vorab veröffentlichten Fraunhofer-Studie, für die die wichtigsten deutschen Hersteller und Zulieferer Produktionsdaten zur Verfügung stellten. Das härteste Szenario geht dabei von einem Neuwagen-Elektroanteil von 90 Prozent im Jahr 2030 aus. Demnach würde mehr als die Hälfte der rund 210.000 Menschen, die derzeit noch Motoren und Antriebe in Deutschland bauen, ihre Arbeit verlieren. Insgesamt waren in der deutschen Autoindustrie im vorigen Jahr 840.000 Beschäftigte tätig.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann geht zwar von einem verzögerten Umbau aus, weil der Aufbau der Lade-Infrastruktur seiner Einschätzung nach nur langsam vorankommt. Doch auch unter der Annahme eines Elektroanteils von 40 Prozent dürfte der Untersuchung zufolge im Jahr 2030 jeder dritte Antriebs-Job wegfallen, wenn die allgemeinen Produktivitätsfortschritte berücksichtigt sind. Auch andere Branchen wie Stahlhersteller oder Maschinenbauer würden getroffen.

Die Ergebnisse böten aber keinen Grund zur Angstmacherei, sondern zeigten, dass die Herausforderungen zu bewältigen seien, meinte der Gewerkschafter. »Die Politik muss den notwendigen Strukturwandel durch eine zielgerichtete Industrie- und Beschäftigungspolitik flankieren, die Unternehmen müssen vor allem mit einer massiven Qualifizierungsoffensive dafür sorgen, dass die Beschäftigten in diesem Wandel nicht unter die Räder kommen«, erklärte Hofmann. Die IG Metall gehört neben dem Verband der Automobilindustrie (VDA) ebenfalls zu den Initiatoren der Studie.


  1. Umstellung auf Elektroantriebe kostet Zehntausende Jobs
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