Studie zur E-Mobilität

Umstellung auf Elektroantriebe kostet Zehntausende Jobs

5. Juni 2018, 17:26 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Die Zelle ist der Kolben von morgen«

In einzelnen Regionen könnte es ohne ein Gegensteuern zu heftigen Problemen am Arbeitsmarkt kommen. Bosch-Konzernbetriebsrat Hartwig Geisel weist beispielsweise auf die Werke im saarländischen Homburg und im fränkischen Bamberg hin, deren 13.000 Beschäftigte nahezu ausschließlich Teile für Verbrennungsmotoren bauen. »Da wird die Luft extrem dünn. Neue Technologien müssen hier angesiedelt werden, um die industrielle Basis zu erhalten«, mahnt der Arbeitnehmervertreter. Fraunhofer-Studienleiter Oliver Riedel sieht auch kleinere, auf Verbrennungsmotor-Komponenten spezialisierte Zulieferer gefährdet.

Kern der E-Mobilität ist die Batterie, die bislang vor allem in den Händen chinesischer und südkoreanischer Hersteller ist. »Die Zelle ist der Kolben von morgen«, mahnt Hofmann, um Kompetenzen langfristig zu sichern. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh setzt sich dafür ein, dass zumindest die nächste Batterie-Generation der Feststoffzelle in Europa gebaut wird. Jetzt noch in die konventionelle Lithium-Ionen-Technologie zu investieren, hält er für falsch.

Trotz erheblicher Investitionen in die Elektromobilität - allein VW hat für die kommenden fünf Jahre rund 30 Milliarden Euro angekündigt - würden künftig auch die Markenhersteller weniger Arbeitsplätze bieten, ist Osterloh überzeugt. Ein Elektro-Antriebsstrang bestehe aus 200 Teilen im Vergleich zu rund 1.200 bei konventioneller Technik. Die notwendige Montagezeit pro Auto sinke von derzeit etwa 20 auf unter 15 Stunden. Die IG Metall will nun möglichst für jeden Betrieb eine kleine Studie zu den konkreten Arbeitsplatz-Folgen erstellen.

Auf die Umwälzung hin zu den E-Antrieben seien die Unternehmen vorbereitet, erklärte der VDA. Gerade die mit der Elektrifizierung verbundenen Beschäftigungseffekte verlangten eine gemeinsame Anstrengung von Industrie, Gewerkschaft und Politik. Der Verband warnte vor zu ehrgeizigen Klimaschutzzielen und verlangte eine angemessene Berücksichtigung der beschäftigungsintensiven Plug-in-Hybride als Übergangstechnologie. Zudem müsse der Aufbau der Ladeinfrastruktur europaweit vorangetrieben werden.


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