Multi-Tasking in Meetings und Vorträgen
Wer tippt, hört nicht richtig zu
In Meetings und Vorträgen werden oft fleißig digitale Notizen angefertigt, doch bei vielen Nutzern leidet dabei die Aufnahmefähigkeit. In einer Umfrage räumte jeder Zweite ein, während des Tippens nicht mehr aktiv am Geschehen teilnehmen zu können.
Nach einem Meeting oder einem Vortrag auf digitale Notizen zurückgreifen zu können, ist praktisch. Einerseits weil sich die Informationen leichter weiterreichen lassen, andererseits weil der digitale Notizblock nichts vergisst. Unter Umständen landen wichtige Details aber gar nicht erst in den Aufzeichnungen, denn wer fleißig mittippt, ist weniger aufnahmefähig. Den Mitarbeitern ist das durchaus bewusst: In einer Kaspersky-Umfrage räumten 52 Prozent der in Deutschland Befragten ein, während sie Notizen anfertigen, würde vieles verloren gehen, was für ein späteres Verständnis wichtig ist. Einige sind beim Tippen sogar so fokussiert, dass ihr Gedächtnis keine Informationen zur Veranstaltung speichert. Immerhin fünf Prozent der Deutschen sagten, sie seien komplett von ihren digitalen Notizen abhängig.
Andererseits ist es aber auch nicht empfehlenswert, sich immer und ausschließlich auf sein Gedächtnis zu verlassen – es kommt auf die Situation an. Der Transfer vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis sei schwierig und hänge davon ab, wie gut man sich in einem Thema auskennt, erklärt Gorkan Ahmetoglu, Dozent für Arbeitspsychologie am University College London. Seine Empfehlung: »Ist ein Thema für uns neu und können wir es noch nicht vollständig erfassen, sollten wir so viel wie möglich digital aufzeichnen, damit es später wieder abgerufen und verinnerlicht werden kann.« Kenne man sich dagegen im Thema aus, hätten digitale Notizen viel geringere Vorteile. »Dann sollten wir besser auf eine Aufzeichnung verzichten und die volle Aufmerksamkeit den dargelegten Informationen und ihren Umständen widmen, um unser Bild zu komplettieren.«
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