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Schweizer Distributor will weiter zukaufen

Actebis auf dem Speiseplan?

Autor:Samba Schulte • 28.7.2006 • ca. 1:20 Min

Dass sich die Also-Gruppe mit dieser Übernahme noch lange nicht zufrieden gibt, nährt natürlich Spekulationen. Schließlich gibt der Konzern-Chef vor: »Wir wollen weiter expandieren«. Innerhalb von zwei Jahren könne man auch über Akquisitionen ein Umsatzvolumen in Europa von bis zu sechs Milliarden Euro erreichen. Und in eben diese Größenordnung will die Also-Gruppe wachsen, schließlich »wird man von den Herstellern als international aufgestellter Vertriebspartner ernster genommen«. Kandidaten für weitere Übernahmen wird es geben: »Die Konsolidierung wird sich weiter beschleunigen«, ist sich Weissmann sicher, »die Gesprächsbereitschaft vieler Firmen steigt«. Angesprochen auf bekannte Bräute im Distributionsmarkt, vor allem die Actebis-Gruppe, weicht Weissmann aus: »Actebis ist für uns interessant wie jede andere Firma auch, sofern der Kaufpreis stimmt«. Außerdem sollte der Zukauf die strategische Position der Also-Gruppe stärken und die Vorstellungen des jeweiligen Management deckungsgleich mit denen der Also-Führung sein.

Noch wahrscheinlicher ist deshalb, dass Also statt Teile der Actebis-Gruppe zu kaufen, lieber ein weiteres Mitglied der Einkaufsgemeinschaft European Wholesale Group (EWG) übernimmt: Distributor Copaco ist wie Also und GNT Mitglied der Gemeinschaft und mit einer Übernahme des in den Benelux-Ländern aktiven Unternehmens käme man dem zweiten EWG-Schwergewicht Esprinet (Italien und Spanien) nicht in die Quere. Für die EWG jedenfalls sind Zusammenlegungen unter den Mitgliedsunternehmen (schon vor der GNT-Übernahme durch Also kaufte Esprinet den spanischen EWG-Distributor Memory Set) kein Problem: »Dies führt zu mehr Effektivität innerhalb der EWG, da nur noch drei Mitglieder Entscheidungen fällen und umsetzen«, meint Chairman Alex Sozonoff.

Alsos Mutter-Gesellschaft Schindler wird allerdings die künftigen Wachstumsschritte zum Europa-Riesen nicht ohne weiteres finanzieren: Also stoße nun in eine Größenordnung vor, welche das ursprünglich angestrebte Engagement übersteige. Den nächsten Expansionsschritt werde Schindler deshalb nicht mehr alleine vollziehen. »Was das nun konkret bedeutet, ist noch unklar«, sagt dazu Weissmann. Gut möglich, dass an künftigen Übernahmen auch mehrere Finanziers beteiligt sein werden.