Nicht bei jedem Systemhaus läuft es rund, obwohl der Markt für die Systemhausbranche seit Jahren eigentlich hervorragend ist.
Auf dem iTeam-Jahreskongress in Köln vergangene Woche konnte CRN bei den meisten der rund 100 Geschäftsführern eine positive Grundstimmung heraushören – mal abgesehen vom leidigen Fachkräftemangel und mancher ungelösten Unternehmensnachfolge. Viele Systemhäuser begnügen sich mit der Rolle des lokalen Platzhirschen: Sie vertrauen auf Stammkunden, scheuen eher Wachstum durch Expansion und wirtschaften im Vertrauen darauf, dass die ohnehin unaufhaltsame Digitalisierung aller Wirtschaftssektoren das Geschäft quasi fast von selbst am Laufen hält. Im Durchschnitt beschäftigt ein Systemhaus, das Mitglied der Kooperation iTeam ist, 26 Mitarbeiter. Daran soll sich nach dem Willen vieler Inhaber auch nicht viel ändern. Denn den Risiken sind sich viele bewusst, wenn ein größeres Systemhausrad gedreht werden soll.
Die Vorlage für ein Scheitern expansiver Strategien haben in der Vergangenheit viele Systemhäuser gegeben – kleine wie große Unternehmen gleichermaßen. Das Systemhaus ACP ist ein aktuelles Beispiel dafür, dass selbst unter besten Marktvoraussetzungen eine Wachstumsstrategie nicht aufgehen muss. Die Systemhausgruppe hatte ehrgeizige Pläne, doch seit dem Einstieg eines Investors, des Schweizer VCs Capvis, ruderte ACP schrittweise zurück. Die einstige Erfolgsgeschichte wird nun rückabgewickelt, einzelne Filialen wurden wieder an die früheren Inhaber verkauft und nun wird auch die ACP in Österreich an das Management veräußert. Buy-Out statt Börsengang.
Spricht also doch vieles für die Platzhirsch-Strategie, wonach ein Systemhaus wie der bekannte Schuster bei seinen Leisten bleiben soll? Mich würde interessieren, wie mittelständische Systemhäuser ihre Zukunft absichern, wenn sie weder expandieren und wachsen noch sich einem größeren Wettbewerber wie Bechtle, Cancom oder Comparex anschließen wollen. Schreiben Sie mir!
Mit den besten Grüßen
Martin Fryba
CRN-Chefredakteur