Aktionäre rechnen mit Starnberger Beteiligungsgesellschaft ab

Arques steht vor einem Scherbenhaufen

6. August 2009, 7:41 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

»Strohfrauen« beim Tiscon-Verkauf

In Linden als Tiscon-Chef vorgestellt und doch angeblich nie Vorstand gewesen: Hans Halbach.
In Linden als Tiscon-Chef vorgestellt und doch angeblich nie Vorstand gewesen: Hans Halbach.

Klärende Worte zu den dubiosen Umständen des Verkaufs der Distributionsgesellschaft Tiscon AG bliebt Arques schuldig. Die Firma und ihre Tochtergesellschaften, unter anderem COS Distribution, hatten wenige Tage nach dem Verkauf an den russischen Investor KCK Ökologie GmbH mit Sitz in Berlin Insolvenz angemeldet - ein einmaliger skandalöser Vorgang, der auch einen Schatten auf Arques wirft.

Laut Stimmrechtsmitteilungen der Tiscon erschließt sich, dass KCK kein Interesse an einer vollständigen Übernahme der Tiscon AG hatte. Um eine Bestimmung des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes zu umgehen, die bei einer Überschreitung von 30 Prozent an einer Erwerbergesellschaft die Abgabe eines öffentlichen Übernahmeangebots vorsieht, wurde der Deal in drei Tranchen abgeschlossen. 20 Prozent erwarb die KCK Ökologie GmbH, 19,6 Prozent gingen an Julija Komarovic, weitere 19,467 Prozent an Natallia Tsimashkova. Zeitgleich meldete Arques am 29. Juli 2009, keine Stimmrechte mehr an der Tiscon AG zu halten. Gut ein Drittel der Tiscon-Aktien befindet sich im Streubesitz.

Mit der Übernahme vertraute Kreise sprechen gegenüber CRN von »einem von Anfang an abgekarteten Spiel. KSC hat nie ein Interesse an einem Distributionsunternehmen gehabt, wohl aber an der Börsennotierung von Tiscon«. Die neuen Großaktionärinnen bei Tiscon sind »Strohfrauen« von KCK. »Das war auch Arques klar«.

Laut Tiscon-Meldung vom 20. Juli 2009 wurden der Automobil-Manager Hans Halbach und Jochen Strack zu neuen Vorständen der Firma berufen. COS-Mitarbeiter berichten, dass der ehemalige Deutschland-Geschäftsführer von Toyota und Ex-Porsche-Vertriebschef Halbach sich in Linden sehr wohl als neuer Tiscon-Vorstand den Mitarbeitern vorgestellt habe. Gegenüber CRN bestreitet Halbach diese Version. »Ich war nie Tiscon/COS-Chef«, sagte der Manager im Gespräch mit CRN .


  1. Arques steht vor einem Scherbenhaufen
  2. »Hohes Tempo« beim Actebis-Verkauf
  3. »Strohfrauen« beim Tiscon-Verkauf

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