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Auf das Kernsystem kommt es an

Sich auf Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren und Randaktivitäten durch Dritte erbringen zu lassen, kann ja durchaus Sinn machen. In jedem Fall müssen Partner aber integriert und die Prozesse im Griff gehalten werden.

Autor:Markus Bereszewski • 19.8.2009 • ca. 1:50 Min

Banken und Versicherungen sind im Umbruch begriffen. Die Finanzkrise, die sich zu einer handfesten Wirtschaftskrise ausgeweitet hat, zwingt sie dazu, ihre Strategien und Produkte zu überdenken und neu aufzusetzen. Damit gerät auch ihre IT als Motor für die Geschäftsprozesse in den Fokus ihrer Überlegungen.Wäre da nicht, ausgelöst durch die Krise, der Kostendruck. Er verleitet viele Entscheider in den Finanzinstituten dazu, notwendige Veränderungen innerhalb ihrer IT hinauszuschieben. Das Sparen um jeden Preis kann jedoch schnell die geschäftliche Durchschlagskraft und Flexibilität kosten. Doch auf beides sind die Finanzdienstleister unter widrigen Rahmenbedingungen besonders angewiesen.

Das starre Festhalten an der bestehenden IT, die alten Systeme nur notdürftig zu renovieren, birgt für die Geldhäuser viele Gefahren. Besonders bei den Kernprozessen, die das Geschäft ausmachen, schlägt das Sparen am falschen Ende unvermittelt zu. Es fehlt buchstäblich die Bewegungsfreiheit, um strategisch auf die aktuellen Marktbedingungen zu reagieren. Wenn die darunter liegende IT in punkto Interoperabilität, Funktionsreichtum, Skalier- und Veränderbarkeit nicht mitspielt, können weder intern noch extern die richtigen Geschäftsweichen gestellt werden. Intern fehlt die Bewegungsfreiheit, notwendige Umstrukturierungen vorzunehmen. So ist die Reaktion bei den meisten Banken die, sich auf ihre Kerngeschäfte zu konzentrieren. Andere Produkte und Bereiche, die sie nicht dazu zählen, werden, um Kosten einzusparen oder Risiken zu minimieren, aufgegeben oder an Partner ausgegliedert. Extern mit Blick auf den verbleibenden Markt konzentrieren sich Banken wie Versicherungen gleichermaßen auf einenMulti-Kanal-Auftritt, um ihre Kernprodukte über alleVertriebskanäle an die potenziellen Zielgruppen zu bringen. Fordert die Geschäftsführung die IT-Verantwortlichen auf, innerhalb ihrer Domäne die notwendigen Weichenstellungen vorzunehmen, müssen diese meist passen. Eine gefährliche Absage: Denn ohne an den richtigen Stellen für die Kernprozesse zu investieren, bremst die IT alle dringend notwendigen Veränderungen mit allen negativen Folgen für die Geldgeschäfte aus. Dabei müsste die IT mehr denn je hoch integrationsfähig und flexibel Spielräume schaffen. Wenn intern umstrukturiert wird und Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft gehören, delegiert werden, ist es an der IT, die gesamte Konstellation in den Griff zu bekommen und danach im Griff zu behalten. Die Prozesse gegenüber den Partnern mit den Nebenprodukten, viele davon neu, müssen reibungslos funktionieren. Geschäftliche wie technische Dienstleister wie Call- Center, Shared Service Center und Outsourcer, einige davon ebenso neu, müssen sich nahtlos in die Kernprozesse der Bank respektive der Versicherung einfügen. Innerhalb der IT, vor allem innerhalb des Kernsystems, müssen die Schnittstellen, Funktionen und Erweiterungsmöglichkeiten so beschaffen sein, dass der Multi-Channel-Auftritt über alle Kanäle – Postweg, Online-Banking, E-Mail, Blogs und Wikis - auf den Weg gebracht und flexibel vorangetrieben werden kann.