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Virtualisierung: Das Potenzial für den Handel wächst

Energiekosten können teils drastisch reduziert werden

Autor:Michael Hase • 15.11.2007 • ca. 2:00 Min

Im Kern sind es stets zwei Aspekte, die für Virtualisierung sprechen: Server- und Storage-Systeme werden besser ausgelastet, und sie lassen sich einfacher verwalten. Dadurch reduziert sich per se der Hardware-Bedarf, obendrein sinken sowohl die Administrations- als auch die Energiekosten. Als Beispiele für besonders drastische Ersparnisse verweist VMware- Manager Kühlewein auf US-Kunden, die ihre Energiekosten für Rechnerbetrieb und Kühlung auf ein Achtel, in Extremfällen sogar auf ein Fünfzehntel drücken konnten. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über »Green IT«, das die Deutsche Messe Hannover als Topthema der CeBIT 2008 ausgerufen hat, dürfte sich Virtualisierung noch stärker im Markt durchsetzen und künftig selbst von kleineren Unternehmen mehr und mehr entdeckt werden.

Virtualisierung beruht darauf, Hardund Software logisch voneinander zu entkoppeln. Dadurch können mehrere Betriebssysteme parallel auf einem Server laufen ebenso wie dort mehrere Anwendungen betrieben werden können, für die ansonsten dedizierte Hardware erforderlich wäre. Die Technologie ist nicht neu, sondern wird bei Mainframe- und Unix- Systemen seit Jahren genutzt. Vergleichsweise jung ist Virtualisierung allerdings auf der x86-Plattform, bei den nach Stückzahlen am weitesten verbreiteten Servern, auf denen üblicherweise die Betriebssysteme Windows oder Linux laufen. Gerade dort verspricht Virtualisierung jedoch den größten Nutzen, da x86-Server im Durchschnitt nur zu etwa zehn Prozent ausgelastet sind. Pionierarbeit auf dieser Plattform leistete der Software-Anbieter VMware, eine Tochter des Speicher-Riesen EMC. Sie führt das Marktsegment mit einem Anteil von rund 85 Prozent an.

Zunächst kam Virtualisierung fast ausschließlich für größere Anwender in Frage. »Konzerne waren natürlicherweise die Early Adopter dessen, was wir Virtualisierung der ersten Generation nennen«, erläutert John Glendenning, Vice President EMEA Server Virtualization bei Citrix. Im Markt sei die Technologie als aufwändig und deshalb schwierig einzuführen, betrachtet worden. Von den Produkten her habe sich die Situation aber geändert, so dass sich die Software jetzt auch für Mittelständler eigne. Gleichwohl hinkt diese Zielgruppe bei der Virtualisierung noch hinterher, wie die Marktforscher von IDC im Sommer in einer Studie ermittelten. Demnach hat sich Virtualisierung vor allem bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zu einer selbstverständlichen Technologie entwickelt. Bei dieser Klientel sind insgesamt zwar erst sieben Prozent der Server virtualisiert, aber immerhin 69 Prozent aller Systeme, die in den vergangenen zwölf Monaten eingerichtet wurden.

Die Aussage, der Mittelstand hinke hinterher, lässt VMware-Manager Kühlewein allerdings nicht pauschal gelten. Er weist auf die weltweit 18.500 SMB-Kunden des Anbieters hin. Nichtsdestotrotz stehen der Zahl allein in Europa 280.000 Unternehmen entgegen, die noch keine Virtualisierung einsetzen. Der Mittelstand agiere mit kleinen IT-Teams und gehe daher bei der Einführung neuer Technologien eher konservativ vor, erklärt der Vertriebsmann das langsamere Tempo dieser Zielgruppe. »Zudem sind Mittelständler stärker auf die Unterstützung durch Channel-Partner und spezielle Angebote angewiesen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.«