Rose zeigt sich stinksauer und fühlt sich von Activision bewusst hinters Licht geführt. Der Hersteller habe ihn absichtlich mit einem Netz aus Lügen überzogen, um an die Erlaubnis zu kommen, seine Songs für die Spiele zu nutzen, so der Vorwurf. Bereits vor der Veröffentlichung des Spiels habe er Hinweise bekommen, dass Slash und Velvet Revolver auch Teil des Spiels sein werden und wollte Welcome to the Jungle deshalb nicht freigeben. Daraufhin habe ihn Activision angelogen und behauptet, der Slash-Avatar werde lediglich für eine Messepräsentation des Spiels eingesetzt. Daraufhin habe er seine Zustimmung gegeben, so Rose.
Selbst wenn man Roses Argumentation folgt und seinen legendären Hang zu provokativen Auftritten als beleidigte Rockdiva, aufgrund dessen bereits mehrfach Konzerte abgesagt werden mussten, bleibt eines doch mehr als Merkwürdig: Wenn Rose schon damals so bedacht darauf war, dass Slash in dem Spiel nicht vorkommt, warum reicht er dann erst drei Jahre später Klage ein?
Activision hat sich in der Angelegenheit bisher nicht zu Wort gemeldet, dürfte jedoch wenig erfreut über die bevorstehende juristische Auseinandersetzung sein. Zumal die große Welle der Musikspiele nach ihrem Höhepunk im Jahr 2008 inzwischen schon wieder merklich abebbt. Hatten die Mitmach-Games damals laut den Marktforschern der NPD Group noch 1,6 Milliarden Dollar Umsatz generiert, werden für 2010 nur noch rund 400 Millionen Dollar prognostiziert. Das beanstandete Guitar Hero 3 war der erfolgreichste Titel der Serie. Gut möglich, dass hier auch der wahre Grund für die Klage liegt: Rose gilt seit Jahren als kronisch abgebrannt, und auch sein neues Album »Chinese Democracy«, dessen Fertigstellung über zehn Jahre gedauert hat, konnte die Verkaufserwartungen nicht erfüllen.